Stefan Oster (54), Bischof von Passau, hatte in seiner Jugend- und Studienzeit an Heiligabend sein eigenes Ritual. Erst habe er mit Eltern und Familie Weihnachten gefeiert, "wir haben natürlich brav die Christmette besucht und haben dort 'Stille Nacht' gesungen", erzählte Oster der "Süddeutschen Zeitung".
Weihnachten im "Jenseits"
Nach diesem geistlichen Auftakt sei er jedoch gegen Mitternacht mit seinen Freunden in eine Regensburger Kneipe gegangen. Diese habe sinnigerweise auch noch "Jenseits" geheißen.
"Das war nach dem Familiären immer ein sehr schöner Ausklang des Weihnachtsfestes mit Freunden", erinnerte sich der Bischof.
Besinnlichkeit an Weihnachten
Natürlich könne man argumentieren, wer in die Kneipe gehe, verderbe sich dadurch die besinnliche Stimmung. Aber es komme auf die Perspektive an. Aus seiner Sicht spreche nichts dagegen, als gläubiger Mensch an Weihnachten in die Kneipe zu gehen.
Zum einen bedeute das nicht automatisch, das man sich dort betrinke, sagte Oster.
Vor allem aber habe man vorher das Fest zu Hause mit seinen Liebsten gefeiert und sich daran erfreut.
Als Gläubiger an Heiligabend in die Kneipe
"Wer innerlich dann von diesem Festcharakter erfüllt ist, von der Besinnlichkeit, um die es an Weihnachten geht, der trägt sie mit sich an einen Ort, wo er vielleicht auf Menschen trifft, die nicht an Weihnachten glauben."
Insofern könne es an diesem Abend eigentlich nur gut sein, in die Kneipe zu gehen, so der Bischof.