Weiter Unmut im Erzbistum Freiburg wegen Domkapellmeister

Erzbischof äußert sich in Predigt

Nach der sofortigen Freistellung des Freiburger Domkapellmeisters räumt Erzbischof Burger ein, dass durch den Streit ein großer Schaden entstanden sei und wirbt für einen Neuanfang. Vorbehalte gibt es aber immer noch.

Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg / © Julia Steinbrecht (KNA)
Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Freistellung von Domkapellmeister Boris Böhmann schlägt immer noch Wellen im Erzbistum Freiburg. Im Gottesdienst zum Jahresabschluss sprach Erzbischof Stephan Burger am Silvesterabend von einem enormen Schaden, der alle Beteiligten treffe. Es sei durch die öffentlichen Auseinandersetzungen innerhalb des Erzbistums eine belastende Situation entstanden. Das gelte auch für ihn ganz persönlich.

Aufwühlende Debatten

Nach internen Querelen und öffentlichen Protesten an Weihnachten hatte sich das Erzbistum zu Wochenbeginn von seinem langjährigen Domkapellmeister Boris Böhmann getrennt. Burger bezeichnete im Jahresabschlussgottesdienst die Proteste gegen die Trennung von Böhmann als Vorkommnisse, welche auch ihn aufwühlten und umtrieben.

Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg, spricht beim Silvester-Gottesdienst im Freiburger Münster / © Jason Tschepljakow (dpa)
Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg, spricht beim Silvester-Gottesdienst im Freiburger Münster / © Jason Tschepljakow ( dpa )

Die künstlerischen Qualitäten des Domkapellmeisters stelle er nicht infrage.

Die eigentlichen Beweggründe, die zur Kündigung führten, könnten aus rechtlichen Gründen nicht transparent gemacht werden, fügte Burger hinzu. Jetzt sei es Zeit für einen Neuanfang in der Dommusik. Diese sei ein unverzichtbarer Bestandteil des Bistums. "Wir brauchen Sie alle", wandte sich Burger abschließend an die Gottesdienstbesucher.

Boris Böhmann, Domkapellmeister am Freiburger Münster. / © Volker Hasenauer (KNA)
Boris Böhmann, Domkapellmeister am Freiburger Münster. / © Volker Hasenauer ( KNA )

Der Konflikt um Böhmann hatte sich seit längerem zugespitzt. Zuletzt beendete der Erzbischof die von Protest-Applaus unterbrochene Christmette erst nach einer Pause und nachdem ein katholischer Fernsehsender seine Live-Übertragung unterbrochen hatte.

Stummer Protest

Auch beim Silvester-Gottesdienst kam es Medienberichten zufolge zu Protesten. Während Burgers Predigt hätten etwa zehn Böhmann-Unterstützer dem Erzbischof den Rücken zugedreht, Masken aufgesetzt oder eine Hand vor den Mund gehalten. Laut SWR begleitete Sicherheitspersonal einen Protestler nach draußen. Ansonsten sei die Aktion friedlich und still verlaufen und habe den Gottesdienst im voll besetzten Münster nicht weiter gestört.

Erzbistum Freiburg in Zahlen

Das Erzbistum Freiburg ist eines der größten der 27 deutschen Bistümer. Es erstreckt sich über 16.300 Quadratkilometer. Dazu gehören Schwarzwald, Bodensee und Hochrhein, Oberrheinische Tiefebene, Odenwald, die Region Hohenzollern und Taubertal. Zusammen mit der Nachbardiözese Rottenburg-Stuttgart deckt es das Gebiet des Bundeslandes Baden-Württemberg ab.

Im Bistum arbeiten knapp 400 Priester und 600 weitere hauptamtliche Seelsorger: Gemeindereferenten, Pastoralreferenten, Diakone. Hinzu kommen ehrenamtlich Engagierte.

Freiburger Münster / © FooTToo (shutterstock)
Quelle:
KNA