"Fangen Sie nicht an, eine weitere Blutlüge zu verbreiten", sagte das Oberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft nach Angaben der Zeitung "Times of Israel" am Sonntag bei einem Besuch in Jerusalem.
Eine verlässliche Zahl der getöteten Zivilisten könne er ebenso wenig nennen, da er "so viele Zahlen gehört" habe, so der Erzbischof von Canterbury.
"Blutlügen" führten teilweise zu antijüdischer Gewalt
"Blutlüge" ist ein historischer Begriff, der sich auf falsche Beschuldigungen gegen Juden bezieht, die teils antijüdische Gewalt auslösten.
Nach dem Einschlag auf dem Gelände des Krankenhauses hatten Israel und die Terrorgruppe Hamas sich gegenseitig die Schuld zugewiesen.
Die israelische Regierung erklärte, die Explosion sei durch eine fehlgeleitete Rakete der Terrororganisation Islamischer Dschihad ausgelöst worden.
Welby traf britischstämmige Angehörige von Hamas-Opfern
Welby traf sich in den vergangenen Tagen in Jerusalem mit Familien britischer Abstammung, deren Angehörige von Hamas-Terroristen getötet wurden oder seit dem Angriff auf Israel am 7. Oktober als vermisst gelten.
Der anglikanische Primas war am Freitag in Jerusalem eingetroffen, wo er unter anderen mit Vertretern der Ortskirchen an einem Friedensgebet teilnahm.
Besuch bei griechisch-orthodoxem Patriarchen von Jerusalem
Zudem stattete er dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., einen Kondolenzbesuch ab.
Eine orthodoxe Kirche in Gaza war in der Nacht zu Freitag bei einem israelischen Luftschlag beschädigt worden. Nach Kirchenangaben starben 18 Menschen.
Die israelische Armee bestätigte, dass der Kirchenkomplex beim Angriff auf eine Hamas-Kommandozentrale in unmittelbarer Nähe mitgetroffen worden sei. Die Kirche sei jedoch nicht das Ziel gewesen.