Weltgebetstag der Frauen nimmt Taiwan in den Blick

"Ein halbes Jahr haben wir uns vorbereitet"

Auf der ganzen Welt beten Frauen für ein respektvolles Miteinander und machen aufmerksam auf die Situation von Mädchen und Frauen. In diesem Jahr unter dem Motto "Glaube bewegt", für Elisabeth Schmitz-Janssen ein besonderer Tag.

Symbolbild Betende Frau / © d.ee_angelo (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Wie begehen Sie dann den Weltgebetstag heute?

Elisabeth Schmitz-Janssen (stv. Diözesanvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands / kfd): Das ist für uns ein ganz großer Feiertag, auf den wir uns eigentlich schon seit einem halben Jahr vorbereiten. Gerade habe ich noch eine Grußmail zusammen mit unserer Referentin aus dem kfd-Büro in Köln an alle Frauen geschickt, die sich seit Sommer mit dem Thema dieses Weltgebetstags und mit der Situation der Frauen vor Ort beschäftigen.

Das ist eigentlich eine sehr intensive und sehr arbeitsreiche Zeit für alle, die sich für den Weltgebetstag einsetzen und vor allen Dingen für alle kfd-Frauen. Denn im Allgemeinen sind es ehrenamtliche Frauen, die sich darauf einlassen auch in die Gruppen zu gehen und mit den Gruppen diesen Tag vorbereiten.

Elisabeth Schmitz-Janssen (stv. Diözesanvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands / kfd)

"Dieser Weltgebetstag ist ein Geschenk für uns."

DOMRADIO.DE: Denn heute Abend ist bei Ihnen noch etwas geplant, was denn genau?

Janssen: Das ist für uns auch eine der wichtigsten ökumenischen Begegnungen. Wir bereiten in Kaiserswerth den Gebetstag der Frauen immer zusammen mit den evangelischen Schwestern vor und kommen deshalb nicht nur über die Situation der Frauen weltweit ins Gespräch, sondern auch über viele Bibeltexte, mit denen wir uns im Laufe der Weltgebetstags-Vorbereitung beschäftigen.

Dieser Weltgebetstag ist nicht nur ein großartiger Feiertag, auf den wir uns alle freuen, sondern ein echtes Geschenk. In Kaiserswerth feiern wir heute hauptsächlich den Gottesdienst und anschließend laden wir zum chinesischen Tee ein. Dieses Mal feiern wir hauptsächlich den Gottesdienst, da wir einen Monat vorher im Februar schon ein Fest gefeiert haben.

DOMRADIO.DE: Sie haben sich dieses Mal auf das Land Taiwan vorbereitet, wie haben Sie das gemacht?

Janssen: Wir haben Dias aus Taiwan vom Komitee des Weltgebetstags zur Verfügung gestellt bekommen und diese gezeigt. Des weiteren haben wir uns einige Filmausschnitte angesehen und über sie gesprochen und wir haben zusammen gegessen.

Das heißt, es hat schon Frauen gegeben, die Chinesisch für die Gruppe gekocht haben. Also es gab schon ein kleines taiwanisches Länderfest bei uns.

Elisabeth Schmitz-Janssen (stv. Diözesanvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands / kfd)

"Beeindruckend, wie sehr die Frauen in Taiwan ihren eigenen Glauben ins Gebet nehmen."

DOMRADIO.DE: Taiwan ist ein Land mit vielen Ethnien, mit vielen Sprachen und Religionen. Von den 23 Millionen Einwohnern gehören nur sieben Prozent dem Christentum an. Wir wissen, dass die politische Lage in dem Land angespannt ist, da geht es auch um die Anerkennung der Unabhängigkeit. Was sind denn da heute Abend Ihre konkreten Gebetsanliegen für dieses Land?

Janssen: Ehrlich gesagt finde ich das beachtlich, wie sehr die Frauen aus Taiwan ihren persönlichen Glauben ins Gebet genommen haben. Für mich ist besonders beeindruckend, wie dankbar sie für die vielen Menschen sind, die aus ihrem Glauben heraus handeln.

Im Mittelpunkt steht ein Wort von Paulus, das heißt eigentlich "Ich höre nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke." Und genau das tun die Frauen dann in dem Gottesdienst selbst. Sie blicken auf die unterschiedlichsten Frauenleben, zum Beispiel auf Frauen, die Gewalt erlebt haben; Frauen, die in der Corona-Pandemie ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben, indem sie andere gepflegt haben; Frauen, die sich in ihren Familien eingesetzt und viel ausgeglichen haben aus dieser schrecklichen Zeit. Sie sind vor allem dankbar dafür, dass auch diese Frauen ihren Glauben gelebt haben. Meiner Meinung nach ist das ein wunderschöner Gedanke.

Diesen Gedanken nehmen wir dann in unserem Gottesdienst auf und laden die Frauen vor Ort ein, sich auch Gedanken darüber zu machen, wem wir hier vor Ort für unseren Glauben danken können.

Das Interview führte Elena Hong.

Quelle:
DR