Weltsynode wird offenbar nicht über Frauenfrage abstimmen

Papst bildet Studiengruppen

Papst Franziskus hat Studiengruppen eingerichtet, die abseits der Weltsynode Themen von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der katholischen Kirche bearbeiten sollen. Dieses Vorgehen hat auch Auswirkungen auf spätere Abstimmungen.

Papst Franziskus spricht mit zwei Teilnehmerinnen bei der Weltsynode / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus spricht mit zwei Teilnehmerinnen bei der Weltsynode / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Das geht aus einem Brief des Papstes an Kardinal Mario Grech hervor, den der Vatikan am Donnerstag veröffentlichte.

Unter anderem sollen die zehn Gruppen über die Priesterausbildung, die Rolle der Bischöfe und grundsätzliche Fragen der Ämter in der Kirche beraten. Diese Themen sollen demnach nicht mehr in der Synodenversammlung im Oktober zur Abstimmung kommen - darunter auch die Frage des Diakonats der Frau.

Kardinal Mario Grech / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Mario Grech / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Während einer Pressekonferenz, bei der weitere Synodendokumente vorgestellt wurden, erläuterte Piero Coda, Generalsekretär der Internationalen Theologischen Kommission, dass auch die Frage eines Diakonats für Frauen auf der Tagesordnung jener Arbeitsgruppen stehe. Es ist für viele Beobachter und Teilnehmer eines der zentralen Themen der Weltsynode.

Franziskus legt in seinem Brief weiter fest, dass Resultate der Arbeit in den Studiengruppen möglichst bis Ende Juni 2025 vorliegen sollen. Bis zum 5. September soll jede der zehn Gruppen einen kurzen Bericht mit einem Arbeitsplan und einer Erläuterung ihres Themas abgeben, damit diese in der zweiten Sitzung der Synodenversammlung vorgestellt werden können.

Abschließende Versammlung im Oktober in Rom

Vom 2. bis zum 27. Oktober sollen die rund 400 Teilnehmer der 16. Generalversammlung der Bischofssynode zu deren zweiten und abschließenden Teil in Rom zusammenkommen. Mit dem zweiten Teil der Bischofssynode wird die Weltsynode enden. Unter den rund 350 Teilnehmern mit Stimmrecht waren im vergangenen Oktober erstmals katholische Laien, unter ihnen auch 54 Frauen.

Beratungen bei Weltsynode / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Beratungen bei Weltsynode / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die Arbeit der Studiengruppen solle es der Synodenversammlung ermöglichen, "sich in ihrer zweiten Sitzungsperiode leichter auf das allgemeine Thema zu konzentrieren, das ich ihr einst zugeordnet habe und das sich nun in der Frage zusammenfassen lässt: Wie kann man eine synodale Kirche sein, die hinausgeht?", schreibt der Papst.

Er hatte den mehrjährigen Prozess der Weltsynode im Oktober 2021 eingeleitet und damals betont, der synodale Weg sei eine "langsame, vielleicht mühsame Übung."

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
epd