DOMRADIO.DE: Wie fühlt es sich an, das ganze Jahr über Weihnachten zu haben?
Jimmy Blume (Geschäftsführer der "Hütten Company"): Da gewöhnt man sich dran. Weihnachten ist eines meiner Lieblingsfeste. Ich bin seit Kindesbeinen an mit dem Thema Volksfeste und Weihnachtsmärkte verbunden. Nun bin ich mit den Weihnachtsmarktverkaufshäuschen und inzwischen auch diesen riesigen Pyramiden an Weihnachten hängen geblieben.
DOMRADIO.DE: Was passiert denn konkret an einem Sommertag zum Thema Weihnachten bei Ihnen?
Blume: Es wird geschlossert, getischlert und gemalert. Außerdem wird schon wieder für das nächstes Jahr geplant.
Für die Weihnachtsmärkte 2025 sind in ganz Europa noch größere Projekte beauftragt worden. So was ist immer wieder spannend. Vor allem, weil unsere Stände und Pyramiden nicht von der Stange sind.
Wir produzieren sehr individuelle Lösungen für unsere Kunden. Die kommen aus Frankreich, Spanien, Holland, Belgien, Österreich, der Schweiz, England und natürlich unserem Hauptmarkt, das ist immer noch Deutschland.
DOMRADIO.DE: 2010 haben sie mit einer 20 Metern hohen Weihnachtspyramide einen Weltrekord aufgestellt. 2020 haben Sie den eigenen Rekord mit einer 26,5 Meter hohen Weihnachtspyramide in Dresden überboten. Wie lange dauert es, um so eine Weihnachtspyramide fertigzustellen? Wie viele Personen sind daran beteiligt?
Blume: An dem Bau einer Pyramide sind insgesamt sicherlich weit über 50 Mitarbeiter beteiligt. Mit allen Teilen und allem, was dazugehört sind viele verschiedene Gewerke an dem Bau beteiligt.
Außerdem stellen wir nicht alles selbst her, sondern kaufen auch einige Teile zu. Zum Beispiel stellen wir die Figuren nicht selbst her.
Wir haben diese Figuren einmal irgendwann von unserem Künstler entwerfen lassen. Nach unseren Vorgaben lassen wir die herstellen. Dann geht ein Auftrag an einen Hersteller.
DOMRADIO.DE: Warum wollen die Weihnachtsmärkte, denen sie Verkaufsstände und Weihnachtspyramiden liefern, immer spektakulärer werden?
Blume: In Deutschland gibt es um die 2.500 Weihnachtsmärkte. Da herrscht ein gesunder Konkurrenzkampf. Es ist auch mal ein Wettbewerb ähnlich wie zwischen Köln und Düsseldorf, ein Wettstreit der Städte. So etwas gibt es tatsächlich zwischen vielen Kommunen, Gemeinden und Städten.
Oder es geht darum, sich abzusetzen. In Berlin zum Beispiel gibt es inzwischen über 80 Weihnachtsmärkte. Da will man sich gegenseitig überbieten. Entweder mit einem Kulturprogramm oder mit besonders großen oder besonders schönen Verkaufsständen, wie mit unseren.
DOMRADIO.DE: Sie stellen die Weihnachtspyramiden individuell für eine Stadt her?
Blume: Genau. Unsere Weihnachtspyramiden sind in der Regel individuell für einen Kunden hergestellt. Letztes Jahr haben wir für die Stadt Neuss eine Weihnachtspyramide gebaut. Auf die Pyramidenspitze kam eine Quirinus-Figur (Der Heilige Quirinus ist Stadtpatron von Neuss, Anm. d. Red.), die in echt auf der Kuppel des Neusser Münsters steht. Oder für die Essener Pyramide haben wir das Essener Wappen in überdimensionaler Größe über den Flügeln angebracht.
Wir berücksichtigen gerne die Kundenwünsche, wenn sie machbar sind, weil für uns die Sicherheit immer wichtig ist. Dafür arbeiten wir von Anfang an mit dem TÜV zusammen. Bevor wir bauen, wird eine Statik erstellt, die der TÜV prüft.
Erst dann wird die Anlage gebaut und vom TÜV vor Ort noch mal abgenommen. Sicherheit ist unser erstes Gebot. Ohne diese Typenprüfung kann man so eine Anlage gar nicht aufstellen.
DOMRADIO.DE: Was machen Sie mit den Pyramiden, wenn Weihnachten vorbei ist?
Blume: Wir machen mit den Pyramiden nichts. Wir bauen die für unsere Kunden und verkaufen sie ihm. In der Regel lagert der Kunde die Pyramiden für elf Monate ein, um sie für den nächsten Weihnachtsmarkt wieder rauszuholen.
So ein Pyramiden-Verkaufsstand hält seine 30-40 Jahre und in dieser Zeit wird vielleicht mal die Dekoration verändert. Gebaut werden unsere Weihnachtspyramiden eigentlich nur für den Weihnachtsmarkt.
Das Interview führte Carsten Döpp.