Wenn Musik bei der Heilung hilft

Bitte um Genesung

Seit zwei Wochen ist Papst Franziskus im Krankenhaus. Viele Gläubigen beten für ihn. In früheren Zeiten wurden Genesungswünsche sogar musikalisch verfasst und die Heiligen mit der Bitte um Besserung per Komposition angerufen.

Autor/in:
Mathias Peter
Eine Frau betet für Papst Franziskus vor der Poliklinik Agostino Gemelli in Rom / © Andrew Medichini (dpa)
Eine Frau betet für Papst Franziskus vor der Poliklinik Agostino Gemelli in Rom / © Andrew Medichini ( (Link ist extern)dpa )

Immer noch machen sich die Gläubigen Sorgen um Papst Franziskus, der an einer Lungenentzündung leidet und seit über zwei Wochen im Krankenhaus ist. Viele beten für den Heiligen Vater und kommen dazu zur Gemelli-Klinik oder versammeln sich auf dem Petersplatz in Rom. 

Menschen beten für Papst Franziskus vor der Poliklinik Agostino Gemelli / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Menschen beten für Papst Franziskus vor der Poliklinik Agostino Gemelli / © Andrew Medichini/AP ( (Link ist extern)dpa )

Das führt zu einem Gedanken, der heute vor allem in Deutschland nicht mehr unbedingt selbstverständlich ist: wenn man krank ist, ruft man die Heiligen um Beistand an. Und wenn man gesund wird, bedankt man sich mit einem besonderen Gottesdienst. Diese Frömmigkeitsform ist heutzutage nur noch wenig verbreitet. So genannte Votivgottesdienste waren in früheren Zeiten aber selbstverständlich und wurden aus ganz unterschiedlichen Anlässen gefeiert. Dafür schrieben Komponisten dann entsprechende Werke – zum Beispiel der Dresdner Komponist Jan Dismas Zelenka. Eine Bitte oder Dank für erhoffte Hilfe wurde lange Zeit in den besagten Votivgottesdiensten extra formuliert und religiös begangen und auch musikalisch besonders gestaltet. Ähnlich wie Votivgaben zum Beispiel in Form von Votivbildern in der Gnadenkapelle Altötting, war dies besonders in der Barockzeit weit verbreitet. 

Die Heiligen um Heilung bitten

In diesem Zusammenhang spielt die Gottesmutter Maria wie alle Heiligen eine wichtige Rolle. Denn Maria ist im Verständnis der Katholischen Kirche als Urbild der Kirche die Fürsprecherin der Menschen. Und als Fürsprecherin wird sie in vielen Gebeten angerufen, so auch bei der so genannten Lauretanischen Litanei. 

Blick auf die Altstadt von Dresden am Morgen / © Robert Michael (dpa)

Eine Litanei ist eine alte christliche Gebetsform, ein Bittgesang im Wechsel zwischen Vorsänger und Gemeinde. Die Lauretanische Litanei ist der Jungfrau Maria gewidmet. Sie heißt lauretanisch oder loretisch wegen des italienischen Wallfahrtsortes Loreto. Auch Jan Dismas Zelenka vertonte diese Litanei. Das Werk entstand wahrscheinlich für Votivandachten, sie ist Kurfürstin Maria Josepha gewidmet und hat als Untertitel die Bezeichnung "Salus Infirmorum" – "Heil der Kranken" und erinnert an die Genesung der zuvor erkrankten Fürstin. 

Zelenka vertonte die Lauretanische Litanei zweimal – die erste, deutlich kürzere, ist auch der Kurfürstin gewidmet und erinnert an ihre Erkrankung und trägt den Zusatztitel "Consolatrix afflictorum", "Trösterin der Betrübten" – als Trösterin ist hier die Gottesmutter Maria gemeint. 

Im Radioprogramm von DOMRADIO.DE erklingt am Sonntagabend ab 20 Uhr die zweite, längere Vertonung, die an die Genesung der damaligen Fürstin erinnert. 

Gemelli-Klinik

Die Gemelli-Klinik ist das akademische Lehrkrankenhaus der Katholischen Universität «Sacro Cuore» in Rom. Das Klinikum nahm seinen Dienst 1964 auf, es gilt als eines der besten Krankenhäuser Roms. Seinen Namen verdankt es dem Mediziner und Psychologen Pater Agostino Gemelli (1878-1959).

Nach dem plötzlichen Tod von Johannes Paul I. (1978) wurde im zehnten Stock der Klinik ein eigenes Appartement für Päpste reserviert. Bis dahin wurden sie im Falle einer Erkrankung im Vatikan oder am Sommersitz Castel Gandolfo medizinisch behandelt.

Gemelli-Klinik in Rom (dpa)
Quelle:
DR

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