Westfälische Kirche will Pfarrer wegen Kinderpornografie entlassen

Umgehend aus dem Dienst entlassen

Die Evangelische Kirche von Westfalen hat die Entlassung eines Gemeindepfarrers wegen Besitz von kinderpornografischem Material angekündigt. Man werde ihn "umgehend aus dem Dienst entfernen, sobald das Urteil rechtskräftig ist".

Symbolbild Pornografie im Internet / © Stenko Vlad (shutterstock)
Symbolbild Pornografie im Internet / © Stenko Vlad ( shutterstock )

Das teilten die Landeskirche und der Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken am Montag in Bielefeld und Steinfurt mit. Der Mann wurde den Angaben zufolge vom Amtsgericht Ahaus zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung verurteilt.

Der Pfarrer sei bereits mit Bekanntwerden der Vorwürfe und dem Beginn staatsanwaltlicher Ermittlungen von seinem Dienst in der Gemeinde freigestellt worden, erklärte die westfälische Kirche. Polizeiliche Recherchen hätten im vergangenen Jahr den Verdacht offengelegt und damit das staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren in Gang gesetzt.

Umgehend Tätigkeiten in Gemeinde eingestellt

Ein Interventionsteam aus Vertreterinnen und Vertretern des betroffenen Kirchenkreises und der Landeskirche habe seither den Fall begleitet, hieß es. So habe sichergestellt werden können, dass der Pfarrer "umgehend seine Tätigkeiten in der Gemeinde einstellen musste und auch keine Gefährdung von Kindern und Jugendlichen vor Ort zu befürchten war".

Der Verfolgung durch die Strafverfolgungsbehörden folge jetzt unmittelbar das disziplinarrechtliche Vorgehen der Landeskirche, hieß es. Der verurteilte Mann werde künftig nie mehr als Pfarrer tätig sein. Er werde umgehend aus dem pfarramtlichen Dienst entlassen, sobald das strafrechtliche Urteil rechtskräftig sei.

Missbrauchsstudie der Evangelischen Kirche

Die Zahl der Missbrauchsopfer in der evangelischen Kirche und Diakonie ist viel höher als bislang angenommen. Laut einer Studie sind seit 1946 in Deutschland nach einer Hochrechnung 9.355 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht worden. Die Zahl der Beschuldigten liegt bei 3.497. Rund ein Drittel davon seien Pfarrpersonen, also Pfarrer oder Vikare. Bislang ging die evangelische Kirche von rund 900 Missbrauchsopfern aus. Die Forum-Studie wurde von einem unabhängigen Forscherteam erarbeitet und in Hannover veröffentlicht.

Gedruckte Ausgaben der Studie zu Missbrauch in der evangelischen Kirche liegen auf einem Tisch / © Sarah Knorr (dpa)
Gedruckte Ausgaben der Studie zu Missbrauch in der evangelischen Kirche liegen auf einem Tisch / © Sarah Knorr ( dpa )


 

Quelle:
epd