"Niemand sollte ohne Behandlung leben oder an HIV sterben, weil er keinen Zugang zum Gesundheitssystem hat", sagte der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus. Durch den Zugang zu Medikamenten sank in den vergangenen Jahren nicht nur die Zahl der Aidstoten, sondern in den meisten Regionen der Welt auch die Ansteckungsrate.
"In den kommenden Jahren muss es uns gelingen, HIV nicht als gesondertes Problem zu sehen", sagte Gisela Schneider, Direktorin des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission (Difäm), dem Evangelischen Pressedienst (epd). Stattdessen sollten die lokalen Gesundheitssysteme so aufgebaut werden, dass vor Ort alle Menschen mit HIV gut versorgt werden können, forderte Schneider, die auch Mitglied des Sprecherkreises des Aktionsbündnisses gegen Aids ist.
Aids-Epidemie soll bis 2030 überwunden werden
Die Immunschwäche ist immer noch eine tödliche Bedrohung. Im vergangenen Jahr starben 940.000 Menschen weltweit an Aids. 36,9 Millionen Männer, Frauen und Kinder sind laut WHO mit dem HI-Virus infiziert. Drei Viertel der Infizierten leben in Afrika südlich der Sahara. Die internationale Gemeinschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, die Aids-Epidemie bis 2030 zu überwinden. Die größten Hürden, um dieses Ziel zu erreichen, seien ideologische und politische Widerstände, sagte Linda-Gail Bekker, die Präsidentin der Internationalen Aids-Gesellschaft (IAS), die die Konferenz organisiert.
Auf der Aids-Konferenz beraten rund 15.000 Experten und Betroffene bis Freitag darüber, wie die Immunschwächekrankheit besser behandelt und ihre weitere Ausbreitung verhindert werden kann. Die Welt-Aids-Konferenz findet seit 1985 alle zwei Jahre statt. In diesem Jahr steht das Recht auf Zugang zu medizinischer Versorgung im Fokus.