Die Adventszeit ist auch im Kloster eine besondere Zeit. Im Gegensatz zur Welt außerhalb des Klosters ist sie jedoch von einem gewissen "Weniger" geprägt, denn der Advent ist als Vorbereitungszeit auf Weihnachten eine Fastenzeit.
Und so geht es etwas stiller zu, was auch daran liegt, dass die Texte im gemeinsamen Gebet immer wieder darauf hinweisen, dass der Herr eben noch nicht geboren ist.
Was allerdings die Brüder und Schwestern im Kloster ebenso umtreibt wie die Menschen außerhalb des Klosters, ist die Frage nach Geschenken. Denn auch in einer Ordensgemeinschaft gilt: Jede und jeder soll etwas zu Weihnachten geschenkt bekommen.
Daher gibt es in manchen Gemeinschaften die Bitte der Oberen, Weihnachtswünsche möglichst früh zu äußern. Wo das geschieht, ist dann die Zeit der limitierende Faktor, der entscheidet, ob alle Wünsche erfüllt werden können. Denn in der Regel sind die Wünsche ja realistisch und relativ leicht zu erfüllen.
Meistens nichts, das nicht möglich wäre
Da wünschen sich die einen neue Wäsche, andere vielleicht bestimmte Pflegemittel, ein Buch oder ein neues Arbeitsgerät. Meistens also nichts, das nicht möglich wäre. So antwortete einmal eine alte Schwester auf die Frage, ob sie denn bekommen habe, was sie sich gewünscht hätte: "Aber natürlich, das habe ich ja bestellt."
Herausfordernder wird es da, wo die Weihnachtsgeschenke eher eine kleine Aufmerksamkeit sein sollen. Dann stellt sich die Frage, worüber sich der Bruder oder die Schwester denn freuen würde. Liest sie gerne? Und wenn ja, was? Was kann er gebrauchen? Und hat er es nicht schon längst? So müssen sich diejenigen, die für die Geschenke verantwortlich sind, Gedanken darüber machen, was wohl gefallen könnte. Das ist auf der einen Seite bei all den Weihnachtsvorbereitungen manchmal nicht so einfach.
Jede Schwester, jeder Bruder in den Blick
Auf der anderen Seite wird so noch einmal jede Schwester, jeder Bruder in den Blick genommen. Und da es ja um eine Gabe gehen soll, die der Person Freude macht, ist dieser Blick freundlich und wohlwollend. So kann auch ein Bruder oder eine Schwester, mit denen es im Alltag nicht immer ganz leicht ist, noch einmal neu aufscheinen.
Neben diesen eher offiziell Schenkenden gibt es im Kloster immer auch diejenigen, die sich gegenseitig etwas schenken möchten. Schwestern der gleichen Noviziatsgruppe schenken sich vielleicht etwas oder Brüder, die in kleineren Konventen leben. Und natürlich gibt es immer auch Freundinnen und Freunde außerhalb des Klosters, die man mit einer Kleinigkeit überraschen möchte. Da das Budget für Geschenke jedoch eher überschaubar ist, ist hier Kreativität gefragt.
Kleine Freude selbst herstellen
Natürlich steht auch hier zuerst die Frage im Raum, worüber sich die zu beschenkende Person freuen würde. Allerdings greift dann nicht der Automatismus, dass man etwas bestellt oder kauft - vielmehr wird überlegt, wie man so eine kleine Freude selbst herstellen könnte. Und so kochen die einen vielleicht eine leckere Marmelade oder backen Plätzchen, die dann, hübsch verpackt, verschenkt werden.
Solche verzehrbaren Geschenke haben den Vorteil, dass sie in der Zelle dauerhaft keinen Platz brauchen. Andere gestalten Gruß- oder Postkarten und verschenken diese. Und wieder andere handarbeiten etwas oder beschenken ihre Lieben mit guten Ideen oder Vorschlägen für gemeinsame Vorhaben.
Beschenkte in den Blick nehmen
Denn am Ende gilt: Es kommt nicht so sehr darauf an, wie günstig oder teuer ein Geschenk ist. Vielmehr zählt, dass der oder die Beschenkte in den Blick genommen wurde - und bemerken kann, dass jemand übers Jahr mitbekommen hat, woran man Freude hat. Denn es ist letztlich die Geste, die einen berührt und die Erfahrung, dass sich eine andere Person Gedanken darüber gemacht hat, was einem gefallen könnte.
Das macht das Schenken im Kloster so schön: Es gilt, kreativ zu werden, auf den oder die andere zu achten und zu hören und dann zu schauen, wie man den Vorlieben der Mitschwester oder des Mitbruders gerecht werden kann. Diese Aufmerksamkeit lässt sich oft auch in kleinen Zeichen ausdrücken.