Wie der Papst Teilnehmende einer Jugendkonferenz beeindruckt

"Er hat meinen vollen Respekt"

Ein Treffen mit dem Papst, dazu viel Aufmerksamkeit durch die ROACO-Konferenz mit 28 Hilfswerken in Rom. Junge Christen konnten von ihrer Situation im Nahen Osten und Osteuropa berichten. Negasi Tesfu vom Erzbistum Köln war dabei.

Autor/in:
Mathias Peter
Sara Negasi Tesfu trifft Papst Franziskus im Juni 2023 im Vatikan (privat)
Sara Negasi Tesfu trifft Papst Franziskus im Juni 2023 im Vatikan / ( privat )

Mit jungen Menschen reden, nicht über sie. Das hat die ROACO-Konferenz in diesem Jahr in Rom beherzigt und bei ihrem Treffen vor kurzem ausführlich junge Menschen zu Wort kommen lassen. Dieser lose Zusammenschluss von unterschiedlichen Hilfswerken trifft sich regelmäßig in Rom – diesmal lag ein besonderer Fokus auf junge Menschen im Nahen Osten und in Osteuropa.

Sara Negasi Tesfu hat als Vertreterin der jüngeren Generation für das Referat Weltkirche des Erzbistums Köln an der viertägigen Konferenz in der Ewigen Stadt teilgenommen.

Die Gespräche der jungen Leute sei eine Art Konferenz in der Konferenz gewesen. Zunächst hätten sie sich untereinander ausgetauscht: "Jeder hat die Situation in seinem Land vorgestellt, das wurde manchmal emotional, je nach den Problemen."

Sara Negasi Tesfu (privat)
Sara Negasi Tesfu / ( privat )

Schnell hätten die Teilnehmer einen Draht zueinander gefunden, hätten gemeinsam gelacht, geweint und auch gebetet, erzählt Negasi Tesfu. Über dreizehn Länder sprachen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausführlich, vertreten waren verschiedene Kirchen, etwa die maronitische oder die syrisch- oder griechisch-katholische Kirche. Über die Lage der Christen im Heiligen Land ging es bei den 18- bis 30-jährigen Teilnehmenden ebenso wie um Probleme in der Ukraine oder Syrien.

Nimmt die Kirche junge Menschen ausreichend ernst?

Dabei kamen politische Probleme ebenso zur Sprache wie alltägliche Schwierigkeiten, etwa der Medikamentenmangel bei schwerkranken Familienangehörigen.

Die 26-Jährige berichtet aber auch, dass sich junge Menschen in einigen Ländern von der Kirche selbst im Stich gelassen fühlen, obwohl sie sehr gläubig und engagiert seien.

Die unterschiedlichen Probleme wurden dann in großer Runde mit den Hilfswerken allen Teilnehmern vorgestellt. Das fand Negasi Tesfu entscheidend für die Konferenz: "Es war sehr wichtig, dass die Probleme direkt angesprochen werden konnten, es ist anders, wenn man es direkt von den jungen Menschen hört, als wenn man darüber erzählt bekommt."

Beeindruckende Begegnung mit dem Papst

Ein besonderer Höhepunkt der Konferenz war die Begegnung mit Papst Franziskus. Sie sei vorher schon nervös gewesen, meint Negasi: "Ich habe nie in meinem Leben davon geträumt, dass ich den Papst treffe. Und ich gebe ihm meinen vollen Respekt, dass er gekommen ist, obwohl er krank war. Er hat uns allen die Hand gegeben und mit uns ein bisschen geredet. Es war wirklich schön."

Konkrete Ergebnisse der Beratungen der jungen Leute untereinander und der Präsentation in der übergeordneten ROACO-Konferenz gab es neben dem direkten Ansprechen von Problemen auch.

Vier Hilfswerke haben eine Online-Plattform mit Aus- und Fortbildungsangeboten für christliche Führungskräfte zugesagt; dies sei ein expliziter Wunsch der jungen Menschen gewesen, berichtet Negasi Tesfu.

Neben der Papst-Begegnung bleiben ihr vor allem die Tage mit den anderen jungen Menschen untereinander in Erinnerung: "Wir haben zusammen gesungen, geweint, gelacht und wir waren ein Team, sind gute Freunde geworden. Ich glaube, jede einzelne Erinnerung bleibt immer bei mir."

Quelle:
DR