Das schrieb Zentralratspräsident Josef Schuster am Freitagabend auf Twitter. Das Museum befinde sich derzeit in einer wichtigen Phase der Neuaufstellung, die zu einem guten Abschluss gebracht werden müsse.
Der Zentralrat hatte in den letzten Tagen scharf kritisiert, dass das Museum per Internet eine Leseempfehlung für einen Zeitungsartikel über Wissenschaftler gegeben hatte, die den Beschluss des Bundestags gegen die BDS-Bewegung verurteilen. Die Bewegung ruft unter anderem zum Boykott israelischer Waren auf. Der Zentralrat stellte infrage, ob die Bezeichnung "jüdisch" für das Museum noch angemessen sei. Überdies hatte der Rat Vorbehalte gegen eine Jerusalem-Ausstellung des Museums vorgebracht.
Rücktritt angeboten
Schäfer war nach den heftigen Debatten der letzten Tage am Freitag von seinem Amt zurückgetreten. Er habe der Vorsitzenden des Stiftungsrats, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) seinen Rücktritt angeboten, um weiteren Schaden vom Museum abzuwenden, teilte das Museum mit. Grütters habe den Rücktritt angenommen und wolle für den 20. Juni den Stiftungsrat des JMB zu einer Sondersitzung einberufen. Die operative Leitung der Stiftung übernehme ab sofort deren Geschäftsführender Direktor Martin Michaelis.
Zu den aktuellen Entwicklungen erklärte Grütters, sie respektiere Schäfers Entscheidung und danke ihm für seine Arbeit. Sie sei zuversichtlich, dass das Team des Museums die von Schäfer angestoßenen Projekte, insbesondere die neue Dauerausstellung und den Bau eines Kindermuseums, zu einem guten Abschluss bringen werde: "Alle Verantwortlichen müssen dazu beitragen, dass sich das Jüdische Museum Berlin wieder auf seine inhaltlich wichtige Arbeit konzentrieren kann."
Außerordentliches Bedauern
Schäfer hatte am Dienstag im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" betont, er bedauere den Anlass der Kritik "außerordentlich". Das Museum habe nie die Aufgabe gehabt, "in politischen Tagesfragen Partei zu sein und Stellung zu nehmen". Der Tweet zu BDS sei als Hinweis auf einen Diskussionsbeitrag gemeint gewesen. "Aber man kann ihn auch so verstehen, dass wir Partei ergreifen wollen, was absolut nicht in unserem Sinne ist", räumte der Judaist ein. Wenn jemand "inner- oder außerhalb des BDS antisemitische Äußerungen von sich gibt oder propagiert und unterstützt oder das Existenzrecht Israels infrage stellt, hat sie oder er bei uns keinen Ort und wird ihn auch nicht bekommen".
Der Direktor verteidigte auch die Ausstellung "Welcome to Jerusalem". Sie habe keine anti-israelische oder pro-palästinensische Propaganda gemacht.