So gebe es noch deutlich Luft nach oben bei der Barrierefreiheit von Gebäuden. Dies gelte auch für die Bedingungen für Studierende mit Behinderung an theologischen Hochschulen. "Wir sind dran, aber nicht so, dass wir zufrieden sein können. Wir müssen uns definitiv weiter entwickeln", so Wilmer bei dem Podium zur Frage der Inklusion in Theologie und Kirche.
Die Kirche hat nach Auffassung des Bischofs eine schwierige Geschichte mit dem Thema Behinderung. "Die will ich auch nicht schönreden. Die geht bis in den innersten Bereich der Kirche."
Fall eines Mannes machte ihn als Student sprachlos
Als junger Studierender habe ihn der Fall eines Mannes sprachlos gemacht. Ihm sei die Ausbildung zum Priester verwehrt worden, nachdem er aus dem Krieg mit einem kaputten Bein zurückgekehrt sei. Auch ist es laut Wilmer im 20. Jahrhundert üblich gewesen, Männern die Priesterweihe zu untersagen, wenn ihnen auch nur ein Finger fehlte.
"Für viele ist ihre Behinderung Teil ihrer Identität"
Behinderungen würden oft mit Heilungsbedürftigkeit gleichgesetzt, so die evangelische Theologiestudentin Julia Schönbeck. "Aber für viele ist ihre Behinderung Teil ihrer Identität." Es sei wichtig zu unterscheiden, dass "behindert" nicht das Gegenteil von "gesund" sei. Schönbeck hat selbst eine Behinderung und engagiert sich in der evangelischen Kirche für Inklusion.
Die Bibel zeige viele Facetten auf und bilde eine große Vielfalt ab, sagte der katholische Theologe und Neutestamentler Markus Schiefer Ferrari. Die Leiterin des Familienzentrums Sankt Bernward im Bistum Hildesheim, Ulrike Bruschke, betonte, sie wünsche sich mehr Unterstützung durch das Bistum - zum Beispiel im Umgang mit Landesbehörden, wenn es um die Beantragung finanzieller Mittel gehe.
Die Podiumsdiskussion fand in der Hildesheimer Dombibliothek statt. Veranstalter war die Katholische Akademie Hannover.