Adveniat-Chef fordert radikale Schutzmaßnahmen für Amazonien

"Wir haben keine Zeit mehr"

Mit Blick auf die Amazons-Synode im Vatikan fordert das katholische Lateinamerikahilfswerk Adveniat eine "vorrangige Option für die Schöpfung". Radikale Maßnahmen für den Umweltschutz seien längst überfällig.  

Regenwald am Amazonas / © ronnybas frimages (shutterstock)
Regenwald am Amazonas / © ronnybas frimages ( shutterstock )

Der Schutz der indigenen Bevölkerung am Amazonas und der Schutz der "geschundenen Schöpfung" müssten absolute Priorität haben, erklärte der der Hauptgeschäftsführer des katholischen Lateinamerikahilfswerks Adveniat, Michael Heinz am Samstag in Essen. "Wir haben keine Zeit mehr." Es müssten radikale Maßnahmen für den Umweltschutz und die pastorale Umkehr getroffen werden.

Frauen in Amazonien stärker einbeziehen

Heinz wird vom 6. bis 27. Oktober an der Amazonas-Synode im Vatikan teilnehmen. Er forderte, dass die pastorale Situation der Menschen in Amazonien "endlich verändert werden" müsse. "Die Kirche kann es sich nicht länger leisten, Gemeinden nur einmal im Jahr den Zugang zur Eucharistie zu ermöglichen. Wir müssen eine Kirche werden, die vor Ort präsent ist und die Stimme für die Menschen in Amazonien erhebt."

Auch Frauen sollten für die neuen Wege der Kirche Amazoniens stärker mit einbezogen werden. Bei der Synode soll auch über den Zugang verheirateter Männer (viri probati) zum Priesteramt gesprochen werden.

Waldrodung zerstört Lebensgrundlage der Menschen

"Die Armen am Amazonas sind einmal mehr die Opfer unseres Konsumverhaltens. Das ist eine neue Form von Ausbeutung, und das dürfen wir nicht zulassen", sagte der Hauptgeschäftsführer. "Jede und jeder einzelne ist durch sein Konsumverhalten gefordert, die Zerstörung der Umwelt zu stoppen." Wer die Wälder im Amazonasgebiet zerstöre, zerstöre die Lebensgrundlagen aller Menschen.

In einem Interview der Zeitschrift "Neues Ruhrwort" warnte Heinz unterdessen davor, theologische Meinungsverschiedenheiten zu dramatisieren und von drohender "Häresie" zu sprechen. Europäische und lateinamerikanische Theologen hätten unterschiedliche Erfahrungen und unterschiedliche Ansätze. Sie könnten auf der Synode zur Sprache kommen und neue Wege eröffnen.

Warnung vor "häretischen Entscheidungen"

Zuvor hatten unter anderen die Kardinäle Walter Brandmüller, Gerhard Ludwig Müller und Raymond Leo Burke erklärt, bei der Synode drohten möglicherweise "häretische" Entscheidungen, die von der gültigen Lehre der Kirche abwichen.

 


Quelle:
KNA