Vor allem Beschäftigte in informellen Sektoren wie Hausarbeit, Landwirtschaft und Bau benötigten dringend und gezielt Unterstützung, erklärten der katholische Dachverband Caritas Internationalis und Coatnet, ein christliches Netzwerk gegen Menschenhandel, am Dienstag in Rom. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation in Genf sind mehr als 40 Millionen Menschen weltweit von Menschenhandel und Ausbeutung betroffen.
Die Regierungsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus wirkten sich auf die Verdienstmöglichkeiten von informell Beschäftigten aus und setzten sie größeren Gefahren aus, verschleppt oder ausgenutzt zu werden. Tausende Arbeiter hätten ihre Unterkunft verloren; andere hätten aufgrund der Reisebeschränkungen geringere Chancen, in ihre Heimat zurückzukehren oder Orte zu verlassen, an denen sie gegen ihren Willen festgehalten würden. Viele verfügten weder über materielle und psychologische Hilfe noch einen legalen Aufenthaltsstatus.
Schwierige Situation auch für viele Kinder
Als Folge von Schulschließungen seien Millionen Kinder dazu gezwungen, Nahrung und Geld auf der Straße zu suchen. Mit Ausgangssperren steige auch die Gewalt gegen Minderjährige. Allein während des Lockdown in Indien seien während elf Tagen 92.000 Fälle von Kindesmisshandlungen an die Behörden gemeldet worden. Nach der Beobachtung von Caritas Indien nähmen Kinderarbeit und Kinderehen zu, weil Familien so Versorgungsnotlagen lösen wollten.
Der von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Welttag gegen Menschenhandel wird seit 2014 jeweils am 30. Juli begangen. Caritas Internationalis mit Sitz im Vatikan ist der Dachverband von 162 nationalen katholischen Caritas-Organisationen. Im Netzwerk Coatnet haben sich 46 katholische, anglikanische und orthodoxe Organisationen gegen Menschenhandel und moderne Sklaverei zusammengeschlossen.