Wissenschaftler warnt vor Dauerpanik angesichts von Krisen

"Kompromisse wagen"

Wem die aktuellen Krisen zu schaffen machen, der soll sich nicht entmutigen lassen und in dauerhafte Panik verfallen. Das empfiehlt der Professor für Jüdische Studien/Religionswissenschaft an der Universität Würzburg, Frederek Musall.

Symbolbild Verzweifelter Junge / © Volurol (shutterstock)
Symbolbild Verzweifelter Junge / © Volurol ( shutterstock )

"Anstatt von einer Panik in die nächste zu verfallen, sollten wir uns auf Aushandlungsprozesse einlassen, Kompromisse wagen, denn gesellschaftliche Resilienz drückt sich auch durch den Mut zur Selbstkritik und die Bereitschaft zu Veränderungen aus", schreibt Musall in der "Jüdischen Allgemeinen" (Donnerstag).

Vielleicht müssten Menschen auch "mehr Mut zur Lücke" wagen: "Denn eine Gesellschaft darf sich nicht durch Ängste definieren oder blockieren lassen, will sie offen und frei sein."

Aufmerksamkeit und Resilienz 

Krisen dürften auch nicht zu Objekten im Wettbewerb um mediale Aufmerksamkeit verkommen, so Musall weiter: "Vielmehr bedürfen sie der Aufmerksamkeit, Konzentration und Reflexion, um eigene Resilienz aufzubauen und Handlungsperspektiven entwickeln zu können." Musall verwies auf den Begriff der "Polykrise".

Damit sei gemeint, "dass unterschiedliche Krisenfaktoren - wie beispielsweise Umwelt und Krieg - durch ihr Zusammenwirken einander verstärken" könnten. In diesem Zusammenhang könne man sich eingestehen, "dass man nicht allen Herausforderungen mit der gleichen Aufmerksamkeit begegnen kann, sich aber dennoch darum bemühen sollte, das eigene Bewusstsein für die anderen wachzuhalten".

Hintergrund: Studie sieht junge Menschen im Dauerkrisenmodus

Klima, Corona, Krieg: Die Gleichzeitigkeit von Krisen drückt die Grundstimmung der Jugend in Deutschland. Junge Menschen bleiben im Dauerkrisen-Modus, heißt es in der von den Jugendforschern Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann in Berlin vorgestellten neuen Trendstudie "Jugend in Deutschland - Sommer 2022". Stärker als in den vergangenen Jahren sorgt sich die Jugend auch um die finanzielle Zukunft.

Jugendliche / © Prostock-studio (shutterstock)

 

Quelle:
KNA