"Ich bin mir sicher: Das Zeichen, das Friedrich Schorlemmer an diesem Ort 1983 gesetzt hat, ist eines der bedeutsamsten Symbole für alles, was danach passiert ist", sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bei der Einweihung des Denkmals am Sonntag.
Beim evangelischen Kirchentag 1983 hatte der Theologe Schorlemmer mit etwa 600 Menschen eine "Schmiedeliturgie" im Innenhof des Wittenberger Lutherhauses gefeiert. In der DDR war das biblische Friedenssymbol "Schwerter zu Pflugscharen" verboten. Als Ausdruck der Auflehnung dagegen wurde während der Kirchentagsaktion ein Schwert erhitzt und umgeformt. Dieses Ereignis machte "Schwerter zu Pflugscharen" zum Motto der friedlichen Revolution in Ostdeutschland.
Wichtiger Tag in Geschichte von @lutherstadt & @sachsenanhalt : Denkmal"Schwerter zu Pflugscharen 1983" & Wiedereröffnung d.Lutherhalle 2017 pic.twitter.com/JSDu2rc10d
— Dr. Reiner Haseloff (@reinerhaseloff) 5. März 2017
Zum 500. Reformationsgedenken zeige das Erinnerungsmal, dass Reformation immer stattfinden kann, sagte Haseloff weiter, der selbst im Kreis Wittenberg aufgewachsen ist. In Wittenberg sei 1983 "ein wichtiges Signal dafür gesetzt worden, dass Frieden, Freiheit und Wahrheit zusammengehören. Es war ganz wesentlich die christliche Friedensbewegung, die die Selbstbefreiung der Menschen in der DDR ermöglicht hat", betonte der CDU-Politiker.
Zeichen für Zivilcourage
Das Denkmal soll nach Angaben der Initiatoren ein Zeichen für Zivilcourage darstellen. Für seine Gestaltung hat die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im Jahr 2015 den Wettbewerb "Ein Zeichen setzen!" veranstaltet. Das Rennen machte der Entwurf des Hallenser Künstlers Michael Krenz.
Seine 3,2 mal 2 Meter große Stahlplastik soll das Emblem "Schwerter zu Pflugscharen" als scherenschnittartige Negativform zeigen. Die Kosten für das Erinnerungsmal in Höhe von 55.000 Euro sowie die Finanzierung des vorangegangenen Wettbewerbs trugen der Lions Club Wittenberg sowie die Deutschen und Internationalen Lions.