Am 18. März - dem Tag der Präsentation - würden Verantwortlichkeiten "klar benannt", sagte Kardinal Woelki am Sonntag. Dann stelle sich auch die Frage nach Konsequenzen.
"Dasselbe erwarte ich auch von anderen"
"Um diese wichtigen Entscheidungen schnell und entschlossen, aber auch mit der gebotenen Sorgfalt treffen zu können, werde ich im Gutachten genannte Personen - wenn es nötig ist - vorläufig von ihren Aufgaben entbinden", so der Kardinal.
"Sofern es mich betrifft, habe ich bereits erklärt, dass ich mich den Ergebnissen der Untersuchung stellen werde", sagte Woelki zudem. "Dasselbe erwarte ich aber auch von anderen." Vertuschung oder Mauschelei dürfe es in der Erzdiözese nicht mehr geben. "Zu dieser Haltung stehe ich."
Verantwortung und Konsequenz
Er bekomme viel Wut und Enttäuschung ab, sagte der Kardinal. Als Bischof und Christ sei er jedoch "zutiefst davon überzeugt, dass nur die Wahrheit uns befreien kann von den Schatten der Vergangenheit". Auch noch lebende Personen müssten Verantwortung übernehmen. "Verantwortung und Konsequenz - das gehört grundlegend zur Buße dazu."
Am Freitag hatte die Erzdiözese angekündigt, ein Gutachten des Strafrechtlers Björn Gercke wie geplant am 18. März vorzustellen. Die Expertise soll frühere Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche aufarbeiten.
Dabei geht es auch darum, Verantwortliche zu benennen, die Täter geschützt und Verbrechen vertuscht haben. Eigenen Angaben zufolge erfährt auch der Erzbischof die Ergebnisse der Untersuchung erst am 18. März.
Kritik: Mangelnder Aufklärungswille
Gercke war vergangenen Herbst mit der Untersuchung beauftragt worden, nachdem Woelki ein erstes Aufarbeitungsgutachten einer Münchner Kanzlei nicht veröffentlichen lassen wollte. Er halte es für fehlerhaft und nicht rechtssicher, hieß es zur Begründung. Kritiker werfen dem Kardinal mangelnden Aufklärungswillen vor.