Ehrlich, kontrovers, intensiv. Das ist das Fazit, das die Teilnehmenden der Sonder-Sitzung des Diözesanpastoralrats des Erzbistums Köln am Freitag und Samstag ziehen.
Die Sonder-Sitzung des Diözesanpastoralrats (DPR) des Erzbistums Köln hat erstmals ein Moderator begleitet, um damit der aktuellen Krise und den zahlreichen umstrittenen Themen im Erzbistum Köln und im DPR selbst Rechnung zu tragen und die Arbeitsfähigkeit des Gremiums wiederherzustellen.
Die gut 60 Teilnehmer lobten die Begleitung durch den Hamburger Psychologen Eberhard Stahl. Sie vereinbarten eine Priorisierung der Inhalte des Beratungsgremiums und eine Öffentlichkeitsarbeit, die von gegenseitigem Vertrauen geprägt sein soll. Die Diskussionen waren von großer Offenheit und Verständnis, aber auch deutlichen inhaltlichen Unterschieden geprägt.
Gesprächsgrundlage finden
Zunächst ging es vor allem darum, überhaupt wieder eine Gesprächsgrundlage zwischen Bistumsleitung und Beratungsgremium und innerhalb des DPR zu finden. Im Zentrum der Themendebatte stand dabei zunächst die Frage nach dem Selbstverständnis des DPR. Dabei wurden Forderungen nach mehr Mitentscheidung deutlich formuliert, andererseits wurde der Beratungsauftrag des Gremiums für den Erzbischof unterstrichen.
"Das war ein erster kleiner, aber wichtiger Schritt nach vorne", sagte Gemeindereferentin Marianne Arndt. "Die Beratungen haben gezeigt, wie weit der Weg ist, aber wir haben auch gesehen, dass es einen Weg gibt", sagte Diakon Rolf Faymonville.
Kardinal Woelki: "Hoffnung, verlorenes Vertrauen aufzubauen"
"Das war ein gutes, offenes Gespräch. Ich habe viel gelernt an diesem Wochenende und verbinde damit die Hoffnung, verlorenes Vertrauen aufzubauen und das Miteinander wieder stärker zu machen", sagte Kardinal Woelki. Der moderierte Dialog des DPR soll auf einer weiteren Sitzung im Herbst fortgesetzt werden.
Das Umfeld der Beratungen des DPR ist denkbar schwierig. Nach der Beurlaubung von zwei Weihbischöfen und der apostolischen Visitation erwarten viele ein Wort des Papstes zur Lage der Kirche in Köln. Wegen der Unstimmigkeiten im Erzbistum ruht derzeit auch der Reformprozess "Pastoraler Zukunftsweg".