Woher kommt eigentlich der Begriff "Armageddon"?

Ein Bibel-Wort in der Weltpolitik

Lange kannte man ihn eher aus Filmen oder Sekten. Seit den Kriegen in der Ukraine und in Israel ist der Begriff "Armageddon" der Öffentlichkeit wieder präsent. Doch was genau bedeutet er? Eine Spurensuche in alttestamentarischer Zeit.

Fragment eines apokalyptischen Freskos in der orthodoxen Kathedrale der Geburt der Jungfraun Maria im rumänischen Gura Humorului / © Adriana Iacob (shutterstock)
Fragment eines apokalyptischen Freskos in der orthodoxen Kathedrale der Geburt der Jungfraun Maria im rumänischen Gura Humorului / © Adriana Iacob ( shutterstock )

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" mit Blick auf den Nahen Osten vor einem Weltenbrand gewarnt.

Dabei nutzte er den aus der Bibel stammenden Begriff "Armageddon": Wenn sich weitere Staaten in den Konflikt zwischen Israel und der Hamas einmischten, drohe ein Szenario, das "Armageddon-ähnlich" sei.

Der Ort der Entscheidungsschlacht zwischen Gut und Böse

In der Bibel wird das Wort "Armageddon" nur ein einziges Mal erwähnt, nämlich im Neuen Testament in der Offenbarung des Johannes. Dort ist Armageddon der Ort der endzeitlichen Entscheidungsschlacht zwischen Gut und Böse.

Christliche Sekten nutzen den Begriff, um vor einem in Kürze bevorstehenden Weltuntergang zu warnen und zur dringenden Bekehrung aufzurufen, so zum Beispiel die Zeugen Jehovas.

Angst vor dem Atombomben-Armageddon

Außerhalb der Theologie ist der Begriff "Armageddon" zu einer Umschreibung für eine apokalyptische Katastrophe oder gar den Weltuntergang geworden.

Wladimir Putin / © Dmitri Lovetsky (dpa)
Wladimir Putin / © Dmitri Lovetsky ( dpa )

So warnte US-Präsident Joe Biden im vergangenen Jahr mit Blick auf Wladimir Putins Drohungen mit dem Einsatz einer Atombombe vor einem Armageddon.

In Hollywood ist Armageddon kein Fremdwort

Im 1998 gezeigten Hollywood-Film "Armageddon" geht es um einen riesigen Asteroiden, der auf die Erde zurast und alles Leben auslöschen könnte. Im Film gelingt es den Helden, den Asteroiden zu zerstören und die Menschheit zu retten.

Umstritten ist die Herkunft des biblischen Begriffs. Am weitesten verbreitet ist immer noch das Verständnis als "Berg von Megiddo".

Der mutmaßliche Geburtsort des Wortes "Armageddon"

Die bereits 350 vor Christus zerstörte Stadt Megiddo liegt im Norden Israels und gilt als eine der wichtigsten archäologischen Stätten der alttestamentlichen Zeit in Israel.

Megiddo in Israel, eine wichtige archäologische Ausgrabungsstätte in Israel. Mutmaßlich der in der Apokalypse des Johannes als Armageddon bezeichnete Ort, an dem es zur Endschlacht zwischen Gut und Böse kommen sol / © irisphoto1 (shutterstock)
Megiddo in Israel, eine wichtige archäologische Ausgrabungsstätte in Israel. Mutmaßlich der in der Apokalypse des Johannes als Armageddon bezeichnete Ort, an dem es zur Endschlacht zwischen Gut und Böse kommen sol / © irisphoto1 ( shutterstock )

Sie wurde wegen ihrer großen strategischen Bedeutung am Pass über das Karmel-Gebirge Schauplatz mehrerer großer Schlachten. Megiddo ist seit 2005 Unesco-Weltkulturerbe. Inhaltlich ist diese Deutung deshalb problematisch, weil Megiddo in der Jesreel-Ebene und nicht auf einem Berg lag.

Allerdings vermuten Historiker, dass der Autor der Geheimen Offenbarung keine präzise geographische Angabe machen wollte, sondern den Namen symbolisch verwendete.

Die Bibel

Bibel ist die Schriftensammlung, die im Judentum und Christentum als Heilige Schrift gilt. Auf den Schriften fußt jeweils die Religionsausübung. Die Bibel des Judentums ist der dreiteilige Tanach, der aus der Tora, den Nevi’im und Ketuvim besteht. Diese Schriften entstanden seit etwa 1200 v. Chr. im Kulturraum der Levante und Vorderen Orient und wurden bis 135 n. Chr. kanonisiert. Das Christentum übernahm alle Bücher des Tanachs, ordnete sie anders an und stellte sie als Altes Testament (AT) dem Neuen Testament (NT) voran.

Eine Bibel liegt aufgeschlagen auf einem Tisch (KNA)
Eine Bibel liegt aufgeschlagen auf einem Tisch / ( KNA )
Quelle:
KNA