ZdK bekräftigt Reformkurs und kritisiert Bischöfe

"Schmerzliche Lernerfahrung"

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat die Entschlossenheit bekräftigt, den eingeschlagenen Reformkurs fortzusetzen. Eine Kopplung von Entscheidungen an eine Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe will man nicht mehr akzeptieren.

Vollversammlung des ZdK / © Dieter Mayr (KNA)
Vollversammlung des ZdK / © Dieter Mayr ( KNA )

Die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp betonte am Freitag in München, sie bestehe darauf, dass die Beschlüsse des im Februar beendeten Reformprojekts Synodaler Weg in allen deutschen Bistümern umgesetzt würden.

Irme Stetter-Karp / © Peter Kneffel (dpa)
Irme Stetter-Karp / © Peter Kneffel ( dpa )

Der Prozess gemeinsamen Beratens und Entscheidens von Bischöfen und Laien auf Bundesebene werde im November im Synodalen Ausschuss fortgesetzt.

ZdK-Generalsekretär Marc Frings räumte auf Anfrage vor Journalisten zugleich ein, dass beim Verband der Diözesen Deutschlands Entscheidungen zur Finanzierung dieses Projekts noch ausstünden.

Kritik an der Bischofskonferenz

Das ZdK-Präsidium machte deutlich, dass in einem künftigen gemeinsamen Gremium mit der Deutschen Bischofskonferenz einige Regeln des Synodalen Wegs geändert werden müssten. Eine Kopplung von Entscheidungen an eine Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe werde man nicht mehr akzeptieren, sagte Stetter-Karp. Dies sei eine "schmerzliche Lernerfahrung" aus dem Synodalen Weg.

ZdK-Vollversammlung in München: (v.l.n.r.) Thomas Söding, Irme Stetter-Karp und Marc Frings (DR)
ZdK-Vollversammlung in München: (v.l.n.r.) Thomas Söding, Irme Stetter-Karp und Marc Frings / ( DR )

Die ZdK-Präsidentin fügte hinzu, eine Minderheit unter den deutschen Bischöfen habe in den vergangenen Monaten zum Ausdruck gebracht, "dass sie grundsätzliche Legitimationsfragen an den eingeschlagenen Weg stellen". Stetter-Karp wertete dies als "Zeichen der Schwäche" in der Bischofskonferenz. In diesem Zusammenhang erinnerte sie daran, dass der Synodale Weg nicht auf eine Initiative des ZdK, sondern der Bischofskonferenz zurückgehe.

Verantwortung gerecht werden

"Wir erwarten, dass die Deutsche Bischofskonferenz ihrer Verantwortung als Ganzes gerecht wird", fügte ZdK-Vizepräsident Thomas Söding hinzu. "Wir halten uns an die gemeinsamen Beschlüsse." Sie böten "eine große Chance, die katholische Kirche aus dem lähmenden Reformstillstand herauszuführen".

Thomas Söding / © Max von Lachner (SW)
Thomas Söding / © Max von Lachner ( SW )

In der Aussprache sagte der Bochumer Pastoraltheologe Matthias Sellmann, der Partner des ZdK, die Bischöfe, "liegt am Boden". Die Bischöfe übten keine Führung aus. In dieser Situation helfe es nicht, wenn sich auch das Zentralkomitee schwäche, es müsse jetzt eine Führungsrolle übernehmen.

Die Vollversammlung des ZdK dauert noch bis Samstag. Weitere Themen sind der Krieg in der Ukraine und die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche.

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.

Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)  / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA