"Ich bin definitiv von Rom und der Weigerung enttäuscht, mit uns direkt zu sprechen. Das halte ich für keinen guten Stil, wenn gleichzeitig gegen uns immer wieder scharfe Geschütze aufgefahren werden", sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) der "Rheinischen Post" (Montag). Von Donnerstag bis Samstag steht die fünfte und letzte Synodalversammlung in Frankfurt an.
Gespräch besser als Briefe
Stetter-Karp ergänzte, es wäre aus ihrer Sicht viel hilfreicher gewesen, das unmittelbare Gespräch zu suchen, als aus dem Vatikan immer nur mit Briefen zu operieren: "Denn gerade die Inhalte dieser Briefe belegen die vielen Missverständnisse, die sich in Rom breitmachen. Ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht hätte die Chance, viel unbegründetes Misstrauen abzubauen." Bisher hat Rom nie auf den Wunsch reagiert, neben den Bischöfen auch Laienvertreter zu Gesprächen in Rom über den Synodalen Weg zu empfangen.
Die 67-Jährige, die auch Co-Präsidentin des Synodalen Wegs ist, spielte mit ihren Aussagen auf den jüngsten Brief aus Rom an. Danach ist keine Bischofskonferenz und auch kein einzelner Bischof befugt, ein Gremium wie den Synodalen Rat zu etablieren. In diesem Gremium sollen Bischöfe zusammen mit anderen Geistlichen und mit Laien über wichtige Fragen beraten und entscheiden.
"Wir wissen um unsere Möglichkeiten"
Die ZdK-Präsidentin ist davon überzeugt, dass der geplante Synodale Ausschuss, der den Reformprozess nach der letzten Vollversammlung fortführen und einen Synodalen Rat vorbereiten soll, nicht im Widerspruch zum Kirchenrecht steht: "Wir machen das ja nicht im Blindflug, sondern wissen um unsere Möglichkeiten."
Vor diesem Hintergrund müsse man fragen, "woher die Energie kommt, diesen Weg schlechtzureden und so darzustellen, als sei er ein Sonderweg." Niemand, der beim Synodalen Weg Verantwortung trage, suche "irgendeine Abspaltung".
Sollte die Reforminitiative scheitern, wäre das aus Stetter-Karps Sicht "ein Scheitern nicht zuletzt für die deutschen Bischöfe selbst, wenn über einen Akt des Zwangs und des Gehorsams am Ende erreicht würde, einen Synodalen Rat zu verhindern. Es riefe mit Sicherheit große Enttäuschungen hervor, wenn das geschehen würde". Für sie sei es in Frankfurt wichtig, unter Beweis zu stellen, "dass wir gemeinsam um richtige Antworten und angemessene Reformen angesichts des unfassbaren Missbrauchsskandals ringen".