Es müsse darum gehen, "die Unterschiede zwischen einer menschenwürdigen Sterbebegleitung und einer aktiven, gegen die Menschenwürde verstoßenden Sterbehilfe bewusst zu machen", sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg an diesem Donnerstag in Bonn.
Die aktive Sterbehilfe, wie sie in Belgien praktiziert werde, "ist und bleibt mit der katholischen Lehre nicht vereinbar".
Der belgische Zweig des Ordens Brüder der Nächstenliebe hatte im Mai angekündigt, er werde den Ärzten seiner 15 Einrichtungen aktive Sterbehilfe bei psychiatrischen Patienten erlauben.
Das gelte jedoch nur für Fälle, in denen es "keine vernünftige alternative Behandlung" gebe, so die damalige Ordenserklärung aus Belgien.
Deutliche Worte vom Papst
In der vergangenen Woche hatte Papst Franziskus den Orden aufgefordert, Angebote von Sterbehilfe zu unterlassen.
Bis Ende August müssten die Brüder des Ordens ihrer römischen Ordenszentrale schriftlich versichern, dass sie die katholische Lehre voll unterstützen, wonach menschliches Leben "immer respektiert und absolut geschützt werden muss, vom Moment der Empfängnis bis zum natürlichen Ende".
Kritik an Van Rompuys Äußerung
Am Dienstag hatte der frühere belgische Ministerpräsident und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy, der im Aufsichtsrat des Ordens sitzt, in einer Antwort an einen Kirchenrechtler getwittert: "Die Zeiten von 'Roma locuta, causa finita' sind lange vorbei".
Diese Anspielung auf das sprichwörtliche Machtwort des Papstes kritisierte Sternberg: "Van Rompuys Statement irritiert in seiner Missachtung des christlichen Menschenbildes und in seiner mangelnden Begriffspräzisierung."
Dass ein katholischer Orden es sich auch auf päpstliche Weisung hin nicht verbieten lassen wolle, aktive Sterbehilfe auszuüben, sei ihm "unbegreiflich", so Sternberg.
Die regionale Hospiz- und Palliativversorgung werde systematisch weiterentwickelt, betonte der ZdK-Präsident. Ziel sei, "allen Patienten einen sicheren und gleichen Zugang zu den Strukturen der jeweiligen Formen der Begleitung zu ermöglichen".