Zeitung: 18.349 Asylsuchende in anderem EU-Land registriert

Zahlen zum Union-Plan

Der Kompromiss in der Union zum Asylstreit sieht unter anderem vor, bereits in anderen EU-Ländern registrierte Flüchtlinge in diese Staaten zurückzuweisen. Doch auf wie viele Migranten träfe dieser Umstand momentan überhaupt zu?

Warten auf das Stellen eines Asylantrags / © arifoto UG (dpa)
Warten auf das Stellen eines Asylantrags / © arifoto UG ( dpa )

Bis Mitte Juni 2018 haben die deutschen Behörden laut einem Bericht der Funke Mediengruppe 18.349 Asylbewerber identifiziert, die bereits in einem anderen EU-Staat registriert worden waren oder dort Schutz beantragt hatten. 8.334 von ihnen seien in Italien registriert gewesen.

Eurodac-Treffer

Das gehe aus einer Liste der so genannten Eurodac-Treffer hervor, so die Zeitungen weiter. Eurodac ist eine Datenbank, in der Fingerabdrücke von Asylsuchenden gespeichert werden sowie von Drittstaatsangehörigen und Staatenlosen, die eine der EU-Außengrenzen ohne gültiges Visum passieren oder sich irregulär in der EU aufhalten. Diese Daten werden dann für alle Mitgliedstaaten zugänglich gemacht.

Länder können auf diese Weise beispielsweise feststellen, ob ein Asylsuchender bereits in einem anderen europäischen Land registriert wurde. Das ist wichtig, weil die sogenannte Dublin-III-Verordnung besagt, dass der Mitgliedsstaat für den Asylantrag eines Bewerbers zuständig ist, den er zuerst betreten hat.

Erstmals wurde Eurodac 2003 in Betrieb geneommen, damit die Dublin-Regeln angewendet werden konnten. Nur Migranten über 14 Jahre müssen Fingerabdrücke abgeben. Der Name Eurodac kommt vom englischen Begriff "European Dactyloscopy". Das bedeutet europäisches Fingerabdruckverfahren.

Fehlendes Abkommen mit Deutschland

Etwas mehr als die Hälfte der 18.349 Asylsuchenden komme aus Staaten, die sich gegen den jüngsten Plan der Unionsparteien sperren, mit Deutschland Abkommen über die Rücknahme von zurückgewiesenen Flüchtlingen abzuschließen, berichten die Zeitungen weiter. Dazu gehören neben Italien auch Österreich, Polen und Ungarn.


Quelle:
KNA