Zeitz gedenkt Selbstverbrennung von Pfarrer Oskar Brüsewitz

Aufbegehren gegen die DDR

Die Stadt Zeitz im Süden Sachsen-Anhalts und die evangelische Kirchengemeinde erinnern an die Selbstverbrennung von Pfarrer Oskar Brüsewitz vor 48 Jahren. Geplant ist eine Gedenkveranstaltung an der Gedenkstele im Michaeliskirchhof.

Gedenkstele für den DDR-Pfarrer Oskar Brüsewitz vor der Michaeliskirche in Zeitz / © Jens Schulze (epd)
Gedenkstele für den DDR-Pfarrer Oskar Brüsewitz vor der Michaeliskirche in Zeitz / © Jens Schulze ( epd )

Den Auftakt der Gedenkfeierlichkeiten bildet ein Glockengeläut um 11.55 Uhr, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Mit dabei ist den Angaben zufolge auch die jüngste Tochter von Oskar Brüsewitz, Pastorin Esther Fröbel.

Protest gegen die Unterdrückung der Kirchen

Am 18. August 1976 wollte Brüsewitz mit seiner Aktion gegen die Unterdrückung der Kirchen in der DDR protestieren. Er stellte vor der Michaeliskirche im Stadtzentrum zwei Plakate auf das Dach seines Autos. 

Mit Sprüchen wie "Funkspruch an alle - Funkspruch an alle - Wir klagen den Kommunismus an wegen Unterdrückung der Kirchen in Schulen an Kindern und Jugendlichen" machte er seinen Protest gegen die Kirchenpolitik des SED-Regimes deutlich.

Brüsewitz-Zentrum in Bad Oeynhausen

Im Anschluss übergoss sich der evangelische Pfarrer mit Benzin und zündete sich an. Obwohl Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit die Aktion schnell beendeten, starb er vier Tage später an seinen Verbrennungen. 

Ein Jahr später wurde in der Bundesrepublik von der Paneuropa-Union ein Brüsewitz Zentrum in Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen) gegründet, das die Opposition in der DDR unterstützen sollte.

Diskriminierung von Christen in der DDR

Seit 1. Januar 2020 widmet sich ein interdisziplinäres Forschungsteam von vier Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen unter der Leitung von Prof. Dr. Christopher Spehr am Lehrstuhl für Kirchengeschichte der wissenschaftlichen Aufarbeitung von verfolgten Christinnen und Christen in der DDR. Ziel ist es, die Unterdrückungsmechanismen und Repressionsmaßnahmen in den 1960er-Jahren am Beispiel der Bausoldaten, Totalverweigerer und Jugendlichen im Widerstand gegen die Wehrerziehung mit Schwerpunkt Thüringer Raum zu erkunden.

Männerwallfahrt zum Kläschen Hagis im Kreise Worbis (DDR) mit dem Erfurter Bischof Hugo Aufderbeck, 1980 (KNA)
Männerwallfahrt zum Kläschen Hagis im Kreise Worbis (DDR) mit dem Erfurter Bischof Hugo Aufderbeck, 1980 / ( KNA )
Quelle:
epd