Zentralrat der Juden erhält mehr Geld vom Bund

Änderungsvertrag unterschrieben

Die Bundesregierung erhöht ihre jährlichen Leistungen an den Zentralrat der Juden in Deutschland. Den Änderungsvertrag unterzeichneten Bundesinnenministerin Nancy Faeser und der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster.

Josef Schuster / © Harald Oppitz (KNA)
Josef Schuster / © Harald Oppitz ( KNA )

Den am Dienstag geschlossenen Vertrag unterzeichnete auch der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Mark Dainow. Demnach erhält der Zentralrat nun jährlich 22 Millionen Euro statt der bisherigen 13 Millionen Euro. Die Erhöhung der Mittel war bereits im vergangenen Herbst bekanntgeworden.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) / © Jörg Carstensen (dpa)
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) / © Jörg Carstensen ( dpa )

Faeser erklärte, es sei ein Wunder und ein großes Glück, dass es nach dem von Deutschen begangenen Menschheitsverbrechen des Holocaust wieder so vielfältiges jüdisches Leben in Deutschland gebe. Das jüdische Leben zu schützen und zu unterstützen, sei ein wichtiger Teil heutiger Verantwortung. Mit den erhöhten Mitteln könnten Bildungs- und Erinnerungsarbeit, aber auch die Sicherheit jüdischer Gemeinden weiter gestärkt werden.

Entwicklung verstärken

Schuster betonte, das Judentum sei ein elementarer Bestandteil dieser Gesellschaft. In den vergangenen Jahrzehnten habe das jüdische Leben in Deutschland eine Vielfalt erlangt, die vor der Schoah eine Selbstverständlichkeit gewesen sei. Diese Entwicklung solle nun gefestigt werden und das erfordere Hingabe, Anstrengung und Zusammenhalt - sowohl von der jüdischen Gemeinschaft als auch von der gesamten Gesellschaft.

Der größte Teil der erhöhten Leistungen werde dem Betrieb der Jüdischen Akademie in Frankfurt zu Gute kommen, deren Eröffnung für

2024 geplant sei, so Schuster. Die Akademie werde ein interkultureller Bildungsort für den gesellschaftlichen Diskurs für Jüdinnen und Juden und Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften aus Deutschland und Europa sein. Zudem strebe der Zentralrat auch ein bundesweites Ausbildungsprogramm für Sicherheitspersonal an jüdischen Einrichtungen an. Im Bereich der Antisemitismus-Prävention werden zusätzliche Gelder demnach für Bildungsprojekte im Rahmen der "Gemeinsamen Empfehlung zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule" verwendet.

Zentralrat der Juden

Der Zentralrat der Juden ist die Spitzenorganisation der jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik. Unter seinem Dach sind 23 Landesverbände mit 105 Gemeinden und ihren rund 100.000 Mitgliedern organisiert. Der Rat wurde 1950 in Frankfurt am Main gegründet. Damals lebten noch etwa 15.000 Juden in Deutschland. Vor dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust waren es bis zu 600.000.

Zentralrat der Juden in Deutschland vergibt Leo-Baeck-Preis / © Christian Ditsch (epd)
Zentralrat der Juden in Deutschland vergibt Leo-Baeck-Preis / © Christian Ditsch ( epd )
Quelle:
KNA