Zentralrat der Juden-Präsident lobt Deutschlands Engagement

"Sicheres Land für Juden"

Die Bundesrepublik bietet nach Ansicht des Zentralrats der Juden jüdischen Menschen trotz der aktuellen antisemitischen Attacken ausreichend Schutz. "Deutschland ist ein sicheres Land für Juden", sagte Präsident Josef Schuster.

Präsident des Zentralrats der Juden Josef Schuster / © Christian Charisius/dpa/Pool (dpa)
Präsident des Zentralrats der Juden Josef Schuster / © Christian Charisius/dpa/Pool ( dpa )

"Die Sicherheitsbehörden tun in meinen Augen alles dafür, dass sich das nicht ändert. Selbst, wenn die Bedrohung aktuell mehr von arabischer Seite ausgeht als von der rechtsextremistischen Szene in Deutschland", sagte Schuster gegenüber dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Freitag).

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel häufen sich in Deutschland antisemitische Vorfälle. So warfen Unbekannte in der Nacht zu Mittwoch zwei Molotow-Cocktails in Richtung des von Objektschützern bewachten Gemeindezentrums der jüdischen GemeinschaftKahal Adass Jisroel in Berlin. Am Gebäude entstand kein Schaden. 

Schuster: Tun alles, um Juden ein sicheres Leben zu ermöglichen

Schuster bedauerte, dass jüdische Einrichtungen in Deutschland seit Jahren von der Polizei geschützt werden müssten. Zugleich hob er hervor: "Der Polizeischutz spricht aber auch dafür, dass hier alles Menschenmögliche getan wird, um Juden ein sicheres Leben zu ermöglichen. Das Gegenteil wäre schlimmer."

Nachholbedarf sieht der Zentralratspräsident in der deutschen Justiz. "Es wird etwas energischer bei antisemitischen Vorfällen vorgegangen, auch was das Strafmaß angeht", erklärte Schuster: "Aber eine Sehschwäche auf dem rechten, beziehungsweise antisemitischen Auge hat die Justiz immer noch."

Josef Schuster

Josef Schuster wurde am 20. März 1954 in der israelischen Hafenstadt Haifa geboren. Er kam als Kleinkind nach Unterfranken, wo seine Familie jahrhundertelang gelebt hatte. Sein Vater David stammte aus Bad Brückenau. 1938 zwangen die Nazis die Familie dazu, Deutschland zu verlassen, 1956 kehrten sie zurück nach Würzburg.

Josef Schuster studierte nach dem Abitur Medizin in Würzburg und ließ sich dort 1988 als Internist mit einer eigenen Praxis nieder, die der zweifache Vater bis 2020 führte. Er ist bis heute hin und wieder als Notarzt tätig.

Josef Schuster / © Harald Oppitz (KNA)
Josef Schuster / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
epd