Es gehe darum, "nicht Notare des Glaubens, Hüter der Gnade zu sein, sondern Missionare", sagte Papst Franziskus am Dienstagabend im Petersdom. Mission sei "keine Propaganda, keine Proselytenmacherei, sondern das respektvolle Geschenk des eigenen Lebens". Dies sei die Verantwortung jedes Christen. "Fragen wir uns daher in diesem Monat: Wie gut bin ich als Zeuge des Glaubens?", so Franziskus.
Keine Zeit mit Jammern verlieren
Bezug nehmend auf ein biblisches Gleichnis von Menschen, die aus ihren Talenten unterschiedlich viel gemacht haben, warnte der Papst vor Ängstlichkeit und Verzagtheit. Es sei eine Unterlassungssünde, wenn wir, "statt Freude auszustrahlen, uns nur als Opfer sehen oder meinen, niemand liebt oder versteht uns", so Franziskus. Resignation, Pessimismus und Lähmung seien Sünden gegen den missionarischen Geist.
Die Kirche, so der Papst weiter, dürfe keine Zeit damit verlieren, über Fehlentwicklungen zu jammern, den Verlust von Gläubigen oder früherer Werte zu beklagen. Gleichzeitig warnte er erneut davor, zu sehr auf eigene Pläne und ausgefeilte Strukturen zu setzen. Es sei der Heilige Geist, dem es sich anzuvertrauen gelte.
Aufruf zum "außerordentlichen Monat der Weltmission"
Am Ende des Vespergebetes im Petersdom übergab der Papst einigen Missionarinnen und Missionaren je ein Kreuz und segnete sie. Die fünf Frauen, drei Männer und ein Ehepaar, beginnen in Kürze Missionseinsätze in Brasilien, Taiwan, Südsudan, Kambodscha, Kongo, Bangladesch und Zentralasien.
Mit seinem Aufruf zu einem "außerordentlichen Monat der Weltmission" hat Franziskus die traditionelle Aktion kirchlicher Missionswerke im Monat Oktober noch einmal verstärkt. Das Thema ist ein Grundanliegen seines Pontifikats. Auch in der erwarteten neuen Kurienordnung soll die Förderung der Mission als Kernaufgabe der Kirchenleitung festgelegt werden.