Eine entsprechende Initiative des Schweizer Bistums Chur von 2022 finde er gut, sagte der Jesuit dem Portal kath.ch (Sonntag). Der Churer Verhaltenskodex mit teils genauen Vorgaben für die private Lebensführung war damals bei etlichen Priestern auf Widerstand gestoßen, die eine Unterzeichnung zunächst verweigerten.
Jede Person in Kirche müsse unterschreiben
Dagegen betonte Zollner, wenn die rechtlichen Voraussetzungen gegeben seien, um ein solches Papier verbindlich zu machen, müsse jede Person im kirchlichen Dienst den Kodex auch unterschreiben. "Wer das nicht macht, sollte nicht mehr im kirchlichen Dienst tätig sein."
Zollner fügte aber hinzu: "Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass dies ausreicht. Ein Kodex allein kann Missbrauch nicht verhindern."
"Kirche braucht Struktur- und Mentalitätswandel"
Der Theologe, Psychologe und Psychotherapeut hatte im Frühjahr die Päpstliche Kinderschutzkommission verlassen, weil es dort an Transparenz fehle. In dem Interview bekräftigte der Leiter des anthropologischen Instituts der päpstlichen Universität Gregoriana, die Kirche brauche einen Struktur- und Mentalitätswandel.
Auch Rücktritte von Bischöfen im Zuge von Missbrauchsfällen und deren Vertuschung könnten diesen Wandel nicht von heute auf morgen herbeiführen. "Ein Rücktritt bedeutet nicht automatisch, dass Aufklärung geschieht und Aufarbeitung gut weitergeht." Die Schweizer Bischöfe veröffentlichen am Dienstag (12. September) Ergebnisse einer Pilotstudie zum Thema.