Zukunftsforscher sagt Smartphone-Verbot für Jugendliche voraus

"Dritte Medienkrise"

Keine Smartphones für unter 15-Jährige? Das wird sich durchsetzen, ist der Zukunftsforscher Matthias Horx überzeugt. Er berichtet vom Umgang mit "giftigen" Medien - und verweist auf den "Hexenhammer".

Jugendliche mit Smartphones / © Potstock (shutterstock)
Jugendliche mit Smartphones / © Potstock ( shutterstock )

Der Zukunftsforscher Matthias Horx prophezeit strengere Medienregeln für junge Menschen. "In Skandinavien sehen wir schon einen massiven Trend zum Verbieten von Smartphones für unter 15-Jährige. Das war bis vor Kurzem noch undenkbar, wird sich aber durchsetzen", sagte Horx der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). Er ergänzte: "Erstaunlicherweise sind inzwischen sogar viele Jugendliche dafür. Wir müssen und können lernen, mit diesen 'giftigen' Medien umzugehen, sonst vergiftet sich die ganze Gesellschaft."

Horx fügte hinzu, aktuell gebe es die dritte Medienkrise der Menschheit. "Die erste Medienkrise löste die Erfindung der Schrift aus, die zweite das Aufkommen des Buchdrucks im 15. Jahrhundert. Und nun folgt das Internet und all seine Folgen, die unsere Wahrnehmungsformen auseinanderreißen und viele Phänomene schaffen, mit denen wir noch nicht umgehen können."

"Buchdruck hatte Nebenwirkungen"

Der Wissenschaftler führte aus: "Auch der Buchdruck hatte zunächst einmal grauenhafte Nebenwirkungen - in den Religionskriegen spielte der Buchdruck eine fatale Rolle für den religiösen Fanatismus, der erste Bestseller war der 'Hexenhammer', eine Hetzschrift zur Vernichtung von Hexen. Und heute verändern das Internet und die KI die Art, wie wir mit uns und der Welt kommunizieren, in einer gefährlichen Weise. Das müssen wir erst verdauen."

Symbolbild Eine junge Frau leiht sich per Smartphone ein Fahrrad / © Soloviova Liudmyla (shutterstock)
Symbolbild Eine junge Frau leiht sich per Smartphone ein Fahrrad / © Soloviova Liudmyla ( shutterstock )

Danach gefragt, was sich Hoffnungsvolles am Horizont andeute, erwiderte Horx: "Es deutet sich ja nur etwas an, wenn man es auch wahrnehmen kann. Und will. Viele Menschen haben die Zukunft ja schon aufgegeben - sie richten sich bequem in einem grantigen Untergangsgefühl ein." Mit mehr Gelassenheit und Dankbarkeit könne man sich wieder öffnen für das Positive, das auch auf der Welt passiere, auch wenn es derzeit nicht im Fokus stehe. "'Zukunft' ist eine Entscheidung, sich am Möglichen zu orientieren, anstatt immer nur auf das Negative zu starren", so Horx. "Aufzubrechen aus der Jammerzone und das zu tun, was möglich ist."

Quelle:
KNA