Das sagte Bode bei einem Gottesdienst am Sonntagnachmittag im Osnabrücker Dom. Besonders im Blick auf sexualisierte Gewalt habe er sich "leider mehr den Tätern als den Betroffenen zugewandt". Bode war über 27 Jahre lang Bischof von Osnabrück und damit zuletzt Deutschlands dienstältester Ortsbischof.
Ende März, fast drei Jahre vor der Altersgrenze, hatte der Papst den Rücktritt des 72-Jährigen angenommen. Grund war der im Herbst vorgestellte Zwischenbericht einer von ihm beauftragten Studie zum Umgang mit sexualisierter Gewalt. Der Bericht hatte im Bistum zu einer Vertrauenskrise geführt.
Außergewöhnlich lange Predigt
Zum Auftakt des Gottesdienstes griff Bode noch einmal auf, was ihn zum Rücktritt bewogen hatte: Der Vorwurf der Pflichtverletzungen im Umgang mit sexualisierter Gewalt, Irritationen in der Mitarbeiterschaft und den Gemeinden. Bode sprach das Schuldbekenntnis vor Gott auf eigene Bitte allein und ohne Begleitung der Gemeinde. "Ich möchte nicht in ein anonymes Wir flüchten."
In seiner außergewöhnlich langen Predigt sagte Bode weiter: "Gegen alle zu schnellen Vereindeutigungen und einfachen Lösungen habe ich versucht, den Gezeiten des Glaubens, Hoffens und Liebens zu entsprechen, die Menschen durchleben. Dass mir das nur bruchstückhaft und unvollkommen gelungen ist, ist ein großer Schatten über meinem Weg" sagte der Bischof. Trotz aller offenkundigen Fehler sei er dennoch dankbar für seine Jahre im Bischofsamt.
Er selber hoffe, an einem zukunftsfähigen Glauben mitgewirkt zu haben. In seiner Seelsorge als Bischof, so Bode, habe er "die Positivität des Christlichen, das unbedingte Ja Gottes zum Menschen gegen alle verneinenden Kräfte leben" wollen.
Respekt vom DBK-Vorsitzenden
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, nannte Bode einen "starken Bischof mit allen Schwächen". Das gelte für seine Krankheit wie für sein – laut eigenen Worten – "Versagen" bei der Bekämpfung sexueller Gewalt in der Kirche. "Ich habe hohen Respekt davor, wie Bischof Bode mit dieser Schwäche umgegangen ist, offen und ehrlich, selbstkritisch undkonsequent", so Bätzing. Wer Bode deshalb heute noch als "Vertuscherbischof beschimpft, wird ihm nicht gerecht".
Gleichzeitig, so Bätzing weiter, sei Bode "ein mutiger Visionär". Alle Kraft habe er verwendet, "Gottes Wort zu verkünden und menschendienlich lebbar zu machen". Sein Einsatz als Vizepräsident des Synodalen Wegs – vor allem im Frauen-Forum – wie auch in der Bischofskonferenz seien dafür eindrückliche Beispiele. "Ohne Bischof Bode wären wir heute nicht in vielen notwendigen Reformschritten so weit", lobte Bätzing.
Ökumenischer Freund
Als ehrlichen ökumenischen Freund bezeichnete der evangelische Landesbischof Ralf Meister seinen Osnabrücker Amtsbruder. Mit ihmhabe er eine gemeinsame Sprache finden können, um auch strittige Fragen anzusprechen. Etwa über Möglichkeiten und Grenzen dergeistlichen Ämter in der Gemeindeleitung und im sakramentalen Handeln. Zuletzt sei ein Pilotprojekt über den gemeinsamverantworteten Religionsunterricht an den niedersächsischen Schulen gestartet worden.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 04.06.2023 um 17.10 Uhr aktualisiert.