Britische Bischöfe kritisieren Tonfall bei Brexit-Debatte

"Zusammenbringen statt zu spalten"

Die 118 Bischöfe der Kirche von England haben am Freitag geschlossen die in der Brexit-Debatte benutzte Sprache als "nicht akzeptabel" verurteilt. Auf die Nennung von Premier Boris Johnson haben sie dabei verzichtet.

Symbolbild Brexit / © Pixelbliss (shutterstock)

Wie britische Medien berichten, kritisiert das College of Bishops in einer öffentlichen Erklärung den im britischen Parlament angeschlagenen Tonfall. Es sei "wesentlich leichter und schneller, das Land immer tiefer zu spalten, als es wieder zusammenzubringen", warnen die anglikanischen Bischöfe.

Man müsse Menschen mit anderen Ansichten daher mit Respekt statt Beleidigungen begegnen und einander zuhören, heißt es in der Erklärung weiter. Die Art und Weise, wie derzeit im britischen Parlament diskutiert werde, schade dem Land und sei des Landes und seiner Führung "unwürdig".

Die Erklärung der Bischöfe wird von britischen Medien auch als direkte Kritik an der Rhetorik des Premierministers interpretiert.

"Entscheidungen respektieren"

Boris Johnson hatte die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes vom Dienstag, die Zwangspause des Parlamentes aufzuheben, als falsch bezeichnet. Politiker sollten sich "strikt an Rechtsstaatlichkeit halten" und "die Unparteilichkeit der Gerichte und Justiz respektieren", schreiben die Bischöfe.

Johnson steht zudem dafür in der Kritik, EU-Befürworter im Parlament als "Verräter und Betrüger" bezeichnet zu haben und so die Atmosphäre weiter aufzuheizen. Dass dies auch zu zunehmenden Todesdrohungen und Beschimpfungen gegen Parlamentarier führt, hatte er als "Humbug" abgetan. Die Bischöfe betonen in ihrem Schreiben aber auch, dass aus ihrer Sicht das Ergebnis des Brexit-Referendums von 2016 gewürdigt werden müsse.


Quelle:
KNA
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