Wie die Sternsinger der Pandemie trotzen wollen

Zuversicht und Verantwortungsbewusstsein

Haussegen wieder live und vor Ort - nach dem coronabedingten Ausfall sollen die Sternsinger nun wieder von Haus zu Haus ziehen und für Kinder in Not sammeln. Doch auch die Lehren der Pandemie werden zum Einsatz kommen.

Autor/in:
Johannes Senk
Sternsinger besuchen Senioren / © Harald Oppitz (KNA)
Sternsinger besuchen Senioren / © Harald Oppitz ( KNA )

Reisen von Israel nach Deutschland und zurück sind wegen der aktuellen Corona-Maßnahmen kaum möglich. Dennoch sollen zum Jahresbeginn drei Weise aus dem Morgenland wieder persönlich an die Türen kommen und Geld sammeln für Kinder in Not.

Nach dem pandemiebedingten Ausfall im vergangenen Jahr sind die Verantwortlichen der weltgrößten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder nun optimistisch, dass die Sammlung wieder im größeren Rahmen ablaufen kann. "Es wird in diesem Jahr so sein, dass es Haustürbesuche geben wird - mit Abstand und Hygiene-Konzepten", sagte der Präsident des Kindermissionswerks, Dirk Bingener dem Kölner Internetportal domradio.de, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass die Situationen regional sehr unterschiedlich seien und deshalb Entscheidungen vor Ort getroffen würden.

Erneut Herausforderungen durch die Pandemie

Die Lehren aus dem vergangenen Jahr sollen miteinfließen. Als Alternative zur Haustürsammlung stehen wieder Segenstüten zur Verfügung, die in die Briefkästen eingeworfen werden konnten. Darin enthalten: ein Überweisungsträger oder ein QR-Code auf ein eigenes Spendenkonto, das die Pfarrgemeinden sich über die Internetseite des Missionswerks einrichten konnten - und selbstverständlich der Segensspruch.

Ebenso ausführlich sind die Hinweise auf Hygiene- und Abstandsregeln, die die Organisation online zur Verfügung stellt. Diese seien zwar lediglich als Empfehlungen, nicht als Vorschriften zu verstehen, dennoch dienten sie den Pfarrgemeinden als Orientierung. "Uns ist natürlich wichtig, dass man das in der großen Verantwortlichkeit tut. Wir tun es darüber hinaus mit Zuversicht", betont Bingener.

Motto und Organisation der Aktion 2022

Programmatisch wirkt da auch das Motto für die 64. Sternsingeraktion "Gesund werden - Gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit". Als Beispiel stehen dieses Mal Projekte in drei afrikanischen Ländern im Mittelpunkt: Ghana, dem Südsudan und Ägypten. Damit solle der Vielfalt Rechnung getragen werden, die sowohl das Thema Gesundheit als auch Afrika aufweisen.

Tatsächlich bestehe bei der Themenwahl aber kein Zusammenhang zur Pandemie. "Die Mottos werden mit einigem Vorlauf festgelegt. Insofern war auch Gesundheit schon vor der Pandemie gesetzt", erklärt das Kindermissionswerk auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Zudem wird die Aktion erneut bis zum 2. Februar (Mariä Lichtmess) verlängert. Dies und die Haustürsammlung soll sich auch positiv auf den Spendenerlös auswirken. Tatsächlich wurden 2021 mit bundesweit gut 38 Millionen Euro ziemlich genau 11 Millionen weniger gesammelt als im Vorjahr. "Die Menschen vor Ort waren sehr aktiv und wir haben auch viel gelernt. Das Gelernte kann man jetzt nutzen für die unterschiedliche Situation vor Ort", sagt Bingener.

Frischer Wind in den Gemeinden vor Ort

So etwa in der Pfarrgemeinde Sankt Agnes in Köln. Dort wurde das kontaktlose Konzept mit den vom Kindermissionswerk zur Verfügung gestellten Möglichkeiten bei der vergangenen Aktion vollumfänglich umgesetzt. "Das war schon ein irres Bild: Da geht einer mit einer Krone durch die Straßen, wo sonst alles am Boden ist. Für mich war das ein hoffnungsvolles Motiv", erinnert sich Pastoralreferent Peter Otten an das Verteilen der Segenstüten.

Für Sankt Agnes war die vergangene Aktion ein fast ungeahnter Erfolg: Entgegen dem Bundestrend lag der Spendenerlös in der Innenstadtgemeinde mit knapp 8.000 Euro sogar rund 2.700 Euro höher als im Vorjahr - Rekordwert. "Die Pandemie hat wohl viele Menschen animiert, mehr zu spenden", vermutet Otten.

Hausbesuche in Köln abgesagt

Lange Zeit hatten die Verantwortlichen in Köln gehofft, die geplanten zwei "Geh-Tage" mit Hausbesuchen wieder normal durchführen zu können. Die Ärzte im Vorbereitungsteam rieten auf Grund der jüngsten Corona-Entwicklung nun doch davon ab. Stattdessen ist die Gemeinde dazu eingeladen, umgekehrt die Sternsinger zu besuchen. In mehreren Andachten und Messen mit Sternsingerbeteiligung soll am kommenden Wochenende die Möglichkeit bestehen, zu spenden und sich den Segensspruch mit nach Hause zu nehmen. Für alle die, die etwa auf Grund einer Krankheiten nicht an dem Angebot teilnehmen können, soll es auf Anfrage auch den Segen im Briefkasten geben.

 

Pfarrer Dirk Bingener, missio-Präsident / © Julia Steinbrecht (KNA)
Pfarrer Dirk Bingener, missio-Präsident / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA
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