Es sind Silke Gahleitner, Professorin an der Alice Salomon Hochschule Berlin mit den Schwerpunkten Klinische Psychologie und Sozialarbeit und Julia Gebrande, Professorin an der Hochschule Esslingen mit den Schwerpunkten Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und Soziale Arbeit nach traumatischen Erfahrungen.
Gahleitner und Gebrande folgen auf Brigitte Tilmann und Peer Briken, die nach langjährigem Engagement ihr Ehrenamt als Mitglieder der Kommission beendet hatten. Auch die Professorin für Sozialpädagogik und Familienforschung an der Goethe-Universität Frankfurt, Sabine Andresen, hatte den ehrenamtlichen Vorsitz der Kommission im vergangenen Jahr niedergelegt, da sie Dekanin im Fachbereich Erziehungswissenschaften der Uni Frankfurt wurde.
Ausmaß und Folgen von Kindesmissbrauch
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch hatte Anfang 2016 ihre Arbeit aufgenommen. Sie soll Ausmaß und Folgen von Kindesmissbrauch in Deutschland untersuchen und führt dazu Anhörungen durch. Grundlage ihrer Einberufung war ein Beschluss des Bundestages. Das Bundeskabinett verlängerte 2019 die Laufzeit der Kommission bis Ende 2023. Bislang haben sich nach eigenen Angaben rund 3.000 Betroffene bei der Kommission gemeldet.
Gahleitner arbeitete als Sozialarbeiterin und Psychotherapeutin mit traumatisierten Mädchen und Frauen unter anderem in einer stationären Einrichtung der Jugendhilfe. Sie ist weiter Leiterin eines Projekts über Erfahrungen in DDR-Kinderheimen sowie über traumatisierte minderjährige Geflüchtete.
Gebrande ist auch Ansprechperson der Hochschule Esslingen für Fragen im Zusammenhang mit sexueller Belästigung, Mitglied im Vorstand von Wildwasser Esslingen sowie Mitherausgeberin der Fachzeitschrift Kindesmisshandlung und Kindesvernachlässigung eines Dachverbandes von Kinderschutzorganisationen.
Appell an Koalition: Aufarbeitung verbindlicher regeln
Claus würdigte das Engagement des Gremiums. Sie freue sich, dass es mit Gahleitner und Gebrande zwei neue Kommissionsmitglieder gewinnen konnten, die "ein hohes Maß an Fachwissen im Themenfeld und ausgewiesene Expertise in ihren Professionen mitbringen".
Claus und die Kommission fordern, dass die Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs verbindlicher geregelt wird. Dazu sei eine gesetzliche Grundlage notwendig, wie sie auch im Koalitionsvertrag vorgesehen sei.