Zweitgrößte Sportveranstaltung der Welt eröffnet

Startschuss für die Paralympics

In Peking haben am Wochenende die 13. Paralympischen Spiele begonnen. Chinas Staatspräsident Hu Jintao eröffnete am Samstag das größte Sportereignis für Menschen mit Behinderungen. Die farbenfrohe und spektakuläre Eröffnungsfeier im "Vogelnest"-Stadion stand unter dem Motto "Fliege mit dem Traum". Bei den Paralympics kämpfen bis 17. September mehr als 4.000 Sportler aus fast 150 Ländern um Medaillen.

 (DR)

Goalballerin Conny Dietz führte als Fahnenträgerin die 170-köpfige deutsche Delegation an. An der Eröffnungsfeier nahm auch Bundespräsident Horst Köhler teil. Köhler, dessen Tochter sehbehindert ist, will sich bei seinem zweitägigen Besuch sieben Wettkämpfe anschauen. Er besuchte auch deutsche Sportler im Athletendorf.

Bei einem Zusammentreffen am Sonntagmittag in der Halle des großen Volkes äußerten sich Köhler und Hu positiv über die deutsch-chinesischen Beziehungen. Der Bundespräsident wertete die Aussagen von Hu über menschenrechtliche Verbesserungen und den Wert des Individuums als «erstaunliche Offenheit». Der chinesische Staat- und Parteischef dankte der Bundesregierung für die Unterstützung nach der Erdbebebenkatastrophe im Mai in der westchinesischen Provinz Sichuan.

Aufgrund der beiderseitigen Bemühungen bescheinigte Hu den Beziehungen zwischen Berlin und Peking wieder eine «gute Entwicklungsdynamik». Zuletzt hatten deutsche Boykott-Diskussionen, China-kritische Medienberichte und die Abwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele Anfang August Irritationen hervorgerufen.

Bei der fast drei Stunden dauernden Eröffnungs-Show der Paralympics am Samstagabend traten mehr als 6.000 behinderte und nicht-behinderte Darsteller auf. «Es geht mir um den Dialog zwischen Lebensformen, Freisetzung von Vitalität und Neukonzeption von Leben», sagte der künstlerische Direktor Zhang Jigang vor der Feier. Nach Angaben der Pekinger Polizei sind bei den Wettkämpfen behinderter Sportler genauso viele Sicherheitskräfte im Einsatz wie bei den vorangegangenen Olympischen Spielen.

Die Paralympics gehen auf eine Idee des deutschstämmigen Neurologen Sir Ludwig Guttmann zurück, der 1948 in England Wettkämpfe für Rollstuhlfahrer verstaltete. 1984 erkennt das Internationale Olympische Komitee den Begriff «Paralympics» an. Die Bezeichnung ist eine Kombination aus Paraplegic (engl.: gelähmt) und Olympic. Da heute auch Sportler mit anderen Behinderungen starten, soll «Para» nun für das griechische Wort «Neben» stehen und damit die Nähe zu den Olympischen Spielen ausdrücken.