Liturgie

Hochgebet auf deutsch / © Harald Oppitz (KNA)
Hochgebet auf deutsch / © Harald Oppitz ( KNA )

Liturgie bezeichnet im Christentum und Judentum das Verständnis und die Ordnung der Zeremonien des Gottesdienstes. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt öffentlicher Dienst. Neben der Heiligen Messe gehören dazu beispielsweise Taufe, Trauung oder Bestattung. Die Formen, Regeln und Vorschriften der römischen Liturgie haben sich im Lauf der Jahrhunderte verändert; grundsätzlich legt der Papst sie fest. Dazu zählen etwa die Vorgabe bestimmter Gebete oder Regeln zum Ablauf des Gottesdienstes sowie Form und Farbe von Messgewändern.

Einen Impuls für eine Erneuerung der Liturgie setzte das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) mit dem im Dezember 1963 veröffentlichten Dokument "Sacrosanctum concilium". Es bezeichnete die Liturgie als Höhepunkt, dem alles Tun der Kirche zustrebe, und als Quelle, aus der die Kraft der Kirche entspringe. Wichtige Elemente der Liturgiereform von 1970 waren die weitgehende Ablösung des Lateinischen durch die jeweilige Landessprache im Gottesdienst, die Vereinfachung vieler Riten oder die aktivere und bewusstere Mitwirkung der Gemeinde. Nichtkleriker werden seitdem etwa als Lektoren und Kommunionhelfer stärker eingebunden. Gerade diese Änderungen lehnt etwa die traditionalistische Piusbruderschaft ab; es kam zum Bruch mit Rom.

2007 erlaubte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) mit dem Erlass "Summorum pontificum", dass weltweit wieder Messen nach dem alten tridentinischen Ritus in Latein gemäß dem Messbuch von 1962 gefeiert werden dürfen. Es gehe darum, Versöhnung und Einheit in der Kirche zu bewahren. Das Messbuch von 1970 bleibe aber "die normale Form" der Eucharistiefeier der römischen Kirche. Das Konzil bezeichnete die Liturgie als Höhepunkt, dem alles Tun der Kirche zustrebe, und als Quelle, aus der die Kraft der Kirche entspringe.

Im derzeitigen Dialogprozess der katholischen Kirche in Deutschland spielt das Thema Liturgie ebenfalls eine zentrale Rolle, etwa beim jüngsten Treffen in Stuttgart. Dass sich Liturgie weiterentwickelt, zeigt auch das zum ersten Advent vorgestellte, neue katholische Gebet- und Gesangbuch "Gotteslob". (kna)