Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine weltweite Gemeinschaft evangelischer Kirchen. Ihr gehören rund 75 Millionen Christen in knapp 100 Staaten an. Der LWB hat ebenso wie der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) seinen Sitz in Genf.
Präsident des 1947 im schwedischen Lund gegründeten Zusammenschlusses ist seit 2017 der nigerianische Erzbischof Musa Panti Filibus, Generalsekretärin seit November die estnische Theologin Anne Burghardt. Oberstes Entscheidungsgremium ist die Vollversammlung, die meist alle sechs Jahre tagt. Zwischen den Versammlungen leitet ein Rat den LWB. Theologische Spannungen gibt es zwischen den Mitgliedskirchen etwa über die - inzwischen von den meisten praktizierte - Frauenordination und die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sowie generell über die Bewertung von Homosexualität. Weltweit engagiert sich der LWB stark in der Not- und Katastrophenhilfe.
Die Lutheraner sehen die Heilige Schrift als alleinige Quelle und Norm an. Der vom Reformator Martin Luther (1483-1546) verfasste Katechismus gilt als zutreffende Auslegung des Wortes Gottes. Seit 1990 versteht sich der LWB als Gemeinschaft von Kirchen, die sich zum dreieinigen Gott bekennen, in der Verkündigung des Wortes Gottes übereinstimmen und eine Abendmahlsgemeinschaft haben.
Seit 1967 gibt es einen regelmäßigen Dialog des LWB zur römisch-katholischen Kirche. Bisher wichtigstes Ergebnis ist die 1999 veröffentlichte "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre". Darin verständigen sich die Kirchen theologisch über die Frage, die in der Zeit Luthers zur Kirchenspaltung führte.
Als zweiter internationaler Dachverband lutherischer protestantischer Gemeinschaften besteht seit 1958 auch der Internationale Lutherische Rat (ILC), dem 35 theologisch konservativere Kirchen angehören.
In der Bundesrepublik gibt es ein Deutsches Nationalkomitee des LWB mit Sitz in Hannover. Ihm gehören elf lutherische Landeskirchen in der Bundesrepublik an. Vorsitzender des DNK/LWB ist der württembergische Landesbischof Frank Otfried July.