Christen seien "mehr Brückenbauer als Mauerbauer", sagte der vatikanische Innenminister, Erzbischof Angelo Becciu, zum von US-Präsident Donald Trump angekündigten Mauerbau an der Grenze zu Mexiko. "Natürlich sind wir besorgt. Wir sind Botschafter einer anderen Kultur, einer Kultur der Öffnung", so Becciu im Interview des Senders Radio Vatikan.
Der Kurienerzbischof forderte alle Christen auf, diese Botschaft verstärkt zu bezeugen. Becciu erinnerte daran, dass laut Papst Franziskus auch immer die jeweilige Aufnahmefähigkeit des Landes bedacht werden müsse, um Ankommende gut in Gesellschaft und Kultur integrieren zu können.
Bedford-Strohm setzt auf Proteste der Gesellschaft
"Ich setze sehr darauf, dass die erst wenige Tage im Amt befindliche Administration angesichts des Protestes der weltweiten Zivilgesellschaft ihr Handeln überdenkt", sagte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten der "Heilbronner Stimme": "Flüchtlinge und Vertriebene haben ein Anrecht auf Schutz."
Es sei eine zutiefst christlich gegründete Einsicht, wenn es im deutschen Grundgesetzes heißt, dass die Würde des Menschen unantastbar sei. Dort stehe nicht, die Würde des Christen sei unantastbar, führte der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm aus, der mit einer US-Amerikanerin verheiratet ist.
US-Präsident Trump hatte vergangene Woche das US-Programm zur Aufnahme von Flüchtlingen für mindestens 120 Tage ausgesetzt, bis auf weiteres einen Aufnahmestopp für Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien verhängt und ein generelles Einreiseverbot von 90 Tagen für die Länder Irak, Syrien, Iran, Libyen, Somalia, Sudan und Jemen verhängt. Zehntausende Menschen protestierten nicht nur in den USA gegen den Erlass. Trump rechtfertigte ihn als Schutzmaßnahme gegen Terrorismus.