Gleiches Recht für alle? In der Wirtschaft gebe es oft noch zu wenig Wissen über Integrationsmöglichkeiten, betonte der Bethel-Chef Ulrich Pohl gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Bielefeld. Pohl forderte, die aktuellen Gesetzesregelungen besser zu kommunizieren. Zudem müsse die Einrichtung von behindertengerechten Arbeitsplätzen erleichtert werden.
Sport verbindet
Deutliche Fortschritte auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft gibt es nach seiner Einschätzung im Freizeit- und Kulturbereich. "Hier finden immer mehr gemeinsame Veranstaltungen für behinderte und nichtbehinderte Menschen statt", sagte der Bethel-Chef. Bei Bethel selbst werde inzwischen etwa jeder zweite unterstützte Mensch ambulant betreut. Diese Menschen lebten weitgehend selbstständig. Bethel feiert mit einem Jubiläumsjahr die Gründung vor 150 Jahren.
Wahrnehmung verbessern
Pohl warb dafür, noch stärker ein Bewusstsein für Inklusion in der Gesellschaft zu fördern. Dazu gehöre auch, im Bildungsbereich, im Kindergarten und in der Schule die Voraussetzungen für gemeinsame Erziehung und gemeinsames Lernen zu schaffen. So fördere Bethel mit anderen zusammen Verkehrsprojekte, damit Menschen mit Behinderungen besser den öffentlichen Nahverkehr nutzen können.
Noch einiges zu tun
Als Zukunftsperspektiven für die v. Bodelschwinghschen Stiftungen nannte Pohl den Ausbau von Hospizarbeit und Palliativmedizin. Damit wolle Bethel "menschenwürdigere Verhältnisse am Ende des Lebens schaffen", sagte er. Bei ethischen Fragen an der Grenze des Lebens gebe es weiterhin Handlungsbedarf. In der Bildungsarbeit werde Bethel auch künftig besondere Angebote für schwerbehinderte Menschen bereitstellen. Ein weiterer zukunftsorientierter Bereich sei die Entwicklung von Technologien, die das Leben von behinderten oder pflegebedürftigen Menschen erleichtern, gemeinsam mit anderen Forschungsträgern, ergänzte Pohl.
Holger Spierig