Rechtspopulistische Politiker bemühten sich nicht "um Interessensausgleiche und Kompromisslösungen" und hätten kein Interesse daran, dass "es fair, gerecht und natürlich auch solidarisch in unserer Gesellschaft zugeht", heißt es in einem "Zwischenruf" der Deutschen Kommission Justitia et Pax zum Wahljahr 2017, den die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn und das Portal katholisch.de am Dienstag verbreiteten.
Zwar lebe die Politik davon, dass "Mandatsträger als die Repräsentanten des Volkes für die unterschiedlichen Interessen und Standpunkte in den politischen Aushandlungsprozessen einstehen", so Lob-Hüdepohl. Doch führten Empörungen und Erfahrungen von Enttäuschungen bei Populisten nicht zu konstruktiven Mitwirkungen an politischen Prozessen. Vielmehr "heizen Populisten solche Stimmungen noch an und wenden sie in aggressiver Weise gegen das 'Establishment'".
Kennzeichen des Rechtspopulismus
Populisten "lenken und steigern die negative Stimmung gegen all die, die sich nicht wehren können oder die sich aus anderen Gründen als Sündenböcke eignen", betonte der Theologe. Das sei ein besonderes Kennzeichen des Rechtspopulismus. Er schüre nicht nur Ressentiments gegen Anderes oder Fremde, sondern er werte die betroffenen Gruppen "pauschal als minderwertig ab".
Lob-Hüdepohl gab aber auch zu bedenken, dass in der Kritik daran "sehr sorgfältig" darauf zu achten sei, "dass man nicht in den Modus der Populisten verfällt". Und weiter: "Demokratisch muss die Auseinandersetzung verlaufen, und das heißt auch, für Kritik an den etablierten Strukturen und Verfahren unserer Demokratie offen zu sein und das Berechtigte durch Veränderungen aufzugreifen." Populisten gäben auf mitunter richtige Fragen gefährliche Antworten. "Lenken wir deshalb die Antworten in eine demokratische, humane und übrigens darin auch christliche Alternative."