Legale Zuwanderung und Familiennachzug

Caritas begrüßt Nachdenken Merkels über legale Zuwanderung

Der Deutsche Caritasverband begrüßt Überlegungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einer gesteuerten legalen Einwanderung. Merkel könne sich gut vorstellen, mit afrikanischen Ländern Kontingente zu vereinbaren.

Flüchtlinge auf der Balkanroute  / © Armin Weigel (dpa)
Flüchtlinge auf der Balkanroute / © Armin Weigel ( dpa )

Der Leiter des Caritas-Referats Naher Osten und Nordafrika, Christoph Klitsch-Ott, sagte dazu am Dienstag im Interview mit dem Internetportal Weltkirche.katholisch.de: "Es ist ein gutes Zeichen, dass sich hier ein bisschen Realitätssinn Bahn bricht".

"Es ist von Vorteil für Migranten, wenn sie zum Studieren hier herkommen können oder Menschen hier befristet arbeiten können, um Geld nach Hause zu schicken und sich dort eine Existenz aufzubauen", fügte Klitsch-Ott hinzu. Wirtschaftsflüchtlinge brauchten eine Chance auf geordnetem Wege nach Europa zu kommen. Umgekehrt könne auch Deutschland angesichts des Fachkräftemangels davon profitieren.

Wie soll Kooperation mit Libyen und Italien aussehen? 

Als problematisch bezeichnete der Caritas-Experte die Zusammenarbeit Italiens mit Libyen. In Libyen herrschten "sehr dubiose Verhältnisse und man sollte sich als europäische Regierung genau Gedanken machen, mit wem man da verhandelt und wessen Dienste man in Anspruch nimmt".

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In den Lagern herrschten zudem unmenschliche Zustände, die Versorgung sei nicht gewährleistet. "Es gibt ein massives humanitäres Problem, zumal Hilfsorganisationen dort nach wie vor kaum Zugang haben."

Mehrheit lehnt Familiennachzug von Flüchtlingen ab 

Den gesetzlich vorgesehenen Familiennachzug sieht indes ein Großteil (58,3 Prozent) der Deutschen kritisch; 41,7 Prozent stimmen ihm zu. Das geht aus einer aktuellen INSA-Umfrage im Auftrag der "Bild-Zeitung" hervor, aus der diese am Mittwoch zitiert.

Die Umfrage zeige, dass deutlich mehr Frauen (62,1 Prozent) als Männer (54,5 Prozent), deutlich mehr Ostdeutsche (66,8) als Westdeutsche (56,5) und deutlich mehr Befragte mittleren Alters von 40 bis 49 Jahren (69,2) als Befragte zwischen 18 und 29 Jahren (49,1) den Familiennachzug ablehnen.

AfD- und FDP-Wähler vermehrt gegen Familiennachzug

Besonders auffällig sind den Angaben zufolge die Unterschiede bei der Haltung zum Thema Familiennachzug, wenn die Befragten ihre Parteizugehörigkeit angeben. Die Wähler der AfD (95,8) und der FDP (66,8) lehnen den Familiennachzug sehr viel stärker ab, als die Wähler von Union (54,3), Linke (52,2) und SPD (42,7) - besonders aber als die Anhänger der Grünen (18,2).

Die Zahl der von Deutschland erteilten "Visa zur Familienzusammenführung" steigt laut dem Bericht. Von Januar 2015 bis Ende Juni 2017 seien weltweit rund 230.000 Anträge auf Familiennachzug über das Visumverfahren bewilligt worden.


Quelle:
KNA
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