Der Berliner Bischof Markus Dröge kritisiert einen Antrag der Berliner AfD zur Einführung eines gesetzlichen Reformationsfeiertags. In einer am Mittwoch verbreiteten Erklärung wandte Dröge sich dagegen, dass damit das "sinnvolle Anliegen in parteipolitische Auseinandersetzungen gerät".
Die AfD will den Gesetzesantrag an diesem Donnerstag ins Berliner Abgeordnetenhaus einbringen. Der am 31. Oktober gefeierte Reformationstag ist nur in den anderen ostdeutschen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag. In diesem Jahr war der Tag wegen des Reformationsgedenkjahrs einmalig bundesweit arbeitsfrei.
Sorge um Umgang mit "berechtigtem Anliegen"
Dröge sprach sich zugleich dafür aus, "dass der Reformationstag in das kulturelle Gedächtnis Berlins durch einen dauerhaften Feiertag aufgenommen wird". Das 500-jährige Reformationsjubiläum habe einer breiten Öffentlichkeit deutlich gemacht, dass die Botschaft der Reformation für die Gesellschaft bleibend aktuell sei. "Deshalb würde ich mir eine angemessene Diskussion über einen gesetzlichen Feiertag auch in Berlin wünschen", so der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Dies sollte jedoch "in Ruhe mit einer gesellschaftlichen Debatte bedacht werden", betonte Dröge. Andere Bundesländer wie Niedersachsen arbeiteten derzeit "konstruktiv an dieser Frage". Nun befürchte er jedoch, dass die Berliner Regierungskoalition das berechtigte Anliegen ablehnen werde, weil die AfD das Thema einbringe. "Das wäre ein mehr als peinlicher Schlussakkord für Berlin, das seit diesem Sommer offiziell den Titel 'Reformationsstadt Europas' trägt", erklärte Dröge.