Dass ausgerechnet in Deutschland, einem der reichsten Länder der Erde, jedes fünfte Kind in Armut lebe, ist Anlass für den Berliner Erzbischof Heiner Koch, mehr Engagement gegen Kinderarmut zu fordern. Der Theologe kritisierte am Samstag im Berliner RBB-Rundfunk die Situation in Deutschland. Familien mit Kindern könnten sich in der Bundesrepublik nur selten aus einer finanziell schwierigen Lage befreien. Politik und Gesellschaft müssten deshalb entschlossener gegen Kinderarmut vorgehen.
In der Adventszeit rücke dabei auch der Heilige Nikolaus als Vorbild in den Blick, der einst als Bischof sein ererbtes Vermögen an die Armen verteilt habe, sagte Koch. Das Bonifatiuswerk erinnere etwa genau deswegen an den Heiligen Nikolaus. "In unserer konsumorientierten Welt gilt der Nikolaus als einer, der Geschenke bringt", erinnerte Koch.
"Tatsächlich war er ein Bischof, der sein ererbtes Vermögen an die Armen verteilte", so der Erzbischof. Der Heilige Nikolaus sei ein Vorbild für den Kampf gegen Kinderarmut und für Kinderrechte.
Was kann ich tun?
Jeder sei gefordert, etwas zu tun, damit arme Kinder nicht ausgegrenzt werden. "Vielleicht können Sie dem Nachbarskind bei den Hausaufgaben helfen oder Kinder aus Migrationsfamilien einmal zum Essen einladen", schlug der Erzbischof vor.
"Kinder können sich nicht selbst aus der Armut befreien, sie brauchen Hilfe", betonte der Erzbischof: "Wenn wir sie links liegen lassen, verspielen wir ihre und unsere Zukunft."