Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen hat Proteste angekündigt, sollte der Reformationstag zum neuen Feiertag in dem Bundesland werden. Präsident Michael Fürst sagte der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag), eine Entscheidung für den 31. Oktober wäre "eine Belastung und ein Affront" für das christlich-jüdische Verhältnis.
Er hätte von der evangelischen Kirche "mehr Demut erwartet angesichts der Tatsache, was Christen im Anschluss an Luthers antisemitische Ausfälle angerichtet haben". Fürst kündigte an, weiter dafür zu kämpfen, "dass dieser Tag nicht so ein schöner Tag wird, wie sich die Regierung das vorstellt". Die Landesregierung strebt eine gemeinsame norddeutsche Lösung an.
Die evangelische Nordkirche begrüßte die Entscheidung der Bürgerschaft. "Sie würdigt die große Bedeutung der Reformation für Hamburg, welche die Kirche, aber auch das Sozial- und Bildungswesen nachhaltig verändert hat", sagte Bischöfin Kirsten Fehrs.
Der katholische Erzbischof Stefan Heße zeigte sich dagegen wenig begeistert. Er habe sich eine breitere politische und gesellschaftliche Debatte gewünscht, sagte er. Heße hatte bereits im Vorfeld der Entscheidung eingewandt, dass der 31. Oktober die Spaltung der Christen vor allem in Deutschland markiere. Scharfe Kritik kam auch von jüdischen Gemeinden, die auf Luthers antisemitische Haltung verwiesen.
Ab wann gilt die Regelung?
Die Hamburgische Bürgerschaft hat am Mittwoch den Reformationstag am 31. Oktober als neuen Feiertag beschlossen. Bereits in diesem Jahr wird er arbeitsfrei sein. Auch Schleswig-Holstein hat sich dafür ausgesprochen, Bremen tendiert ebenfalls zum Reformationstag. Im Landtag in Hannover wird am Donnerstag über das Thema diskutiert.