NRW will Kopftuchverbot für Mädchen bis Ende 2019

Tempoverschärfung

Die nordrhein-westfälische Landesregierung strebt nach Worten von Integrationsstaatssekretärin Serap Güler ein Kopftuchverbot für Mädchen bis Ende des kommenden Jahres an. Man messe dem Thema eine große Wichtigkeit zu.

Schülerin mit Kopftuch / © Bernd Thissen (dpa)
Schülerin mit Kopftuch / © Bernd Thissen ( dpa )

"Ich wünsche mir, dass wir diesbezüglich eine Regelung noch in der ersten Hälfte der Legislaturperiode auf den Weg bekommen", sagte Güler (CDU) dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag). Es gehe zunächst darum, eine Regelung für Nordrhein-Westfalen zu schaffen, so Güler weiter. Wie diese genau aussehe, könne sie derzeit aber nicht sagen.

Die Integrationsstaatssekretärin wies Vergleiche zwischen dem Tragen eines Kopftuchs bei muslimischen Mädchen und dem Tragen von Kreuzketten bei Christinnen zurück. "Im Gegensatz zu der Kette mit Kreuz ist es für die muslimischen Mädchen nicht so einfach, das Kopftuch wieder abzulegen." Die Diskussion drehe sich auch nicht um die Religion, ergänzte Güler: "Denn der Islam sieht das Kopftuch für junge Mädchen vor der Pubertät ja selbst gar nicht vor."

Österreich will Kopftuchverbot

Die nordrhein-westfälische Landesregierung erwägt ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren. Kinder, die noch nicht religionsmündig seien, dürften nicht dazu gedrängt werden, ein Kopftuch zu tragen, sagte Integrationsminister Joachim Stamp (FDP).

Zuvor hatte der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz angekündigt, ein Kopftuchverbot für Kinder in Grundschulen und Kindergärten zu erlassen. Liberale Muslime und Lehrerverbände in Deutschland begrüßen den nordrhein-westfälischen Vorstoß. Juristen und Integrationsexperten äußerten dagegen Zweifel an der Rechtmäßigkeit eines Verbots.


Quelle:
epd
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