In einem Vortrag berief er sich vor allem auf Untersuchungen des Instituts für Demoskopie Allensbach sowie der Bertelsmann- und der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung.
Allerdings gelte es "in der Notgemeinschaft unserer durch Säkularismus, religiöse Pluralisierung und Gleichgültigkeit geschwächten Kirchen als unfein, konfessionelle Differenzen herauszuarbeiten, statt sich auf das gemeinsam Christliche zu konzentrieren".
Es gebe katholische und evangelische Profile
Die Suche nach Identität könne aber kaum geschichtslos gelingen, und das heiße, sich des je eigenen kulturellen Reichtums der Konfessionen zu erinnern, so Püttmann. Darunter müsse das Bewusstsein wesentlicher Gemeinsamkeiten aller Christen nicht leiden.
Es gebe katholische und protestantische Profile, die für Lebensstile, gesellschaftliche Entwicklungen und die politische Kultur bedeutsam seien. Ethisch und kulturell seien religiöse Muster auch dort noch lange wirksam, "wo Glaube und religiöse Praxis schwinden".
Katholiken leugneten zivilen Ungehorsam häufiger ab als Protestanten
Als Beispiele nannte Püttmann, dass sich Katholiken häufiger als Protestanten an kirchliche Stellungnahmen zu Abtreibung, Embryonenforschung und Sterbehilfe erinnerten. Katholiken lehnten dagegen zivilen Ungehorsam wie Sitzblockaden oder Gebäudebesetzungen viel häufiger ab als Protestanten. Die seien auch kritischer, was den Umgang des Staates mit Daten angehe.
Der Katholizismus neigt nach den Erkenntnissen der Demoskopie auch mehr zu "Familismus". Gegenüber Muslimen seien Katholiken toleranter als Protestanten. Püttmann sprach auch über eine Studie, nach der wesentlich mehr Katholiken als Protestanten von Tischgebeten in ihrer Kindheit berichteten.