Die durch die Polizei vorgenommene Durchsuchung in den Bistümern fand laut örtlichen Medienberichten gleichzeitig in den Städten Valparaiso, Osorno, Concepcion und Chillan statt. Zu Beginn dieser Woche war bereits der E-Mail-Verkehr hochrangiger Kirchenvertreter sichergestellt worden. Betroffen waren unter anderen die Kardinäle Ricardo Ezzati und Francisco Javier Errazuriz.
Ermittlungen gegen zwei weitere Bischöfe
Zudem hat die Staatsanwaltschaft in Chile im Zuge des Missbrauchsskandals Ermittlungen gegen zwei weitere Bischöfe aufgenommen. Bischof Cristian Contreras Molina aus San Felipe steht im Verdacht für Missbrauchsfälle verantwortlich zu sein, Luis Infanti de la Mora aus Aysen wird die Vertuschung von Missbrauchsfällen vorgeworfen, wie die Tageszeitung "La Tercera" (Donnerstag Onlineausgabe) berichtete.
Insgesamt sollen die Ermittlungen seit August damit auf sieben Bischöfe ausgeweitet worden sein, so die Zeitung "La Nacion". In einer ersten Reaktion teilte die Diözese San Felipe mit, dass dem Bischof keinerlei Informationen über eine Beschuldigung gegen ihn vorliege.
Missbrauchsskandal macht seit Monaten Schlagzeilen
Der Missbrauchsskandal in Chile sorgt seit Monaten für Schlagzeilen. Im Brennpunkt steht der inzwischen 88 Jahre alte Priester Fernando Karadima, der 2011 wegen sexueller Vergehen verurteilt wurde. Aus seinem Kreis gingen mehrere Bischöfe hervor, unter ihnen auch Juan Barros von Osorno, der von Opfern Karadimas der Mitwisserschaft beschuldigt wird.
Papst Franziskus hatte zur Klärung der Vorwürfe einen Sondergesandten nach Chile geschickt und die gesamte Chilenische Bischofskonferenz in den Vatikan gebeten.
Inzwischen nahm Franziskus neben dem Verzicht von Barros vier weitere Rücktrittsgesuche von Bischöfen an. Zuletzt rückten auch die beiden chilenischen Kardinäle Ricardo Ezzati und Francisco Errazuriz ins Zentrum der Kritik. Ihnen wird vorgeworfen, Missbrauchsfälle im Erzbistum Santiago vertuscht zu haben. Beide weisen die Vorwürfe zurück.