Seenotrettungsorganisationen für Sacharow-Preis nominiert

Für die Rettung von Migranten

Elf Seenotrettungsorganisationen sind für den Sacharow-Preis des EU-Parlaments nominiert.

 (DR)

Der Sacharow-Preis zeichnet Persönlichkeiten und Institutionen aus, die sich besonders für Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten einsetzen.

Die Mitarbeiter und Freiwilligen der elf für den Sacharow-Preis nominierten Nichtregierungsorganisationen hätten ihr eigenes Leben bei der Rettung von Migranten im Mittelmeer riskiert, begründete die Fraktion der Sozialdemokraten und der Grünen im EU-Parlament ihre Nominierung in der Kandidatenliste.

"Mutiger Beitrag zum Kampf gegen Straflosigkeit"

Die Fraktion der Europäischen Konservativen nominierte die liberale muslimische Rechtsanwältin Seyran Ates (55). 2017 gründete die Deutsch-Türkin in Berlin die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee und lehrt dort auch als Imamin. Seither erhält sie nach eigenen Angaben Morddrohungen aus fundamentalistischen Kreisen und nimmt die Hilfe von Personenschützern in Anspruch.

Der frühere syrische Militärfotograf mit dem Decknamen Caesar wurde von den Liberaldemokraten nominiert. Er schmuggelte aus Syrien 55.000 Fotos heraus, die schwere Verbrechen dokumentieren. Sie könnten bei der Aufklärung der Kriegsverbrechen eine wichtige Rolle spielen. Er habe "damit einen mutigen Beitrag zum Kampf gegen die Straflosigkeit geleistet", so die Liberaldemokraten.

Die Europäische Volkspartei (EVP) nominierte den ukrainischen Filmdirektor Oleg Sentsov. Er wurde wegen Terrorismus verurteilt und lebt seit mehr als 100 Tagen im Hungerstreik.

Unter den Nominierungen sind auch die afrikanische Nichtregierungsorganisation Agriforum; Dewayne Johnson, der einen Rechtsstreit gegen die Firma Montsanto in den USA gewann; der in Marokko inhaftierte Aktivist Nasser Zefzafi sowie die inhaftierte Kanadierin Mary Wagner, die sich gegen Abtreibung einsetzt.

Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit

Der Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit wird seit 1988 jährlich vom EU-Parlament vergeben. Er zeichnet Persönlichkeiten und Institutionen aus, die sich besonders für Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten, die Achtung des Völkerrechts und die geistige Freiheit einsetzen. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.

Benannt ist die Auszeichnung nach dem sowjetischen Physiker und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow (1921-1989). Die Europaabgeordneten wollen mit ihr die Menschenrechte und Demokratie in aller Welt fördern. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der ehemalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan (1938-2018) und der frühere südafrikanische Staatspräsident Nelson Mandela (1918-2013).

 

Quelle:
KNA
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