Friedenstreffen mahnt zu Umweltgerechtigkeit

Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Osnabrücker und Münsteraner Vertreter der Christen, Juden, Muslime, Buddhisten und weiterer Glaubensgemeinschaften sind zu einem symbolischen Friedenstreffen zusammengekommen. Es sollte ein Zeichen für Toleranz, Solidarität und Frieden setzen. 

 (DR)

Im Mittelpunkt des Treffens im Osnabrücker Rathaus stand ein Appell an die Gesellschaft, achtsam, nachhaltig und ressourcenschonend mit der Umwelt umzugehen. Das Motto des Abends lautete "Umweltgerechtigkeit - ein zentrales Anliegen der Religionsgemeinschaften".

Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) forderte die Religionsgemeinschaften auf, sich besonders in ethischen und sozialpolitischen Fragen in politische Diskussionen einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Das gelte auch für den Einsatz zum Schutz von Natur und Umwelt. Er verwies auf die im September in Osnabrück veranstaltete Projektwoche "Naturschutz und Religionen" von Religions for Peace und Rundem Tisch der Religionen mit Ziel einer Vernetzung von Gemeinden und Naturschützern.

Zeichen guten Willens

Zugleich würdigte Griesert das Treffen als Zeichen des guten Willens, des Austauschs und Dialogs sowie des gegenseitigen Respekts. Gerade in Zeiten von zunehmender Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sei eine Förderung des Friedensgedankens auf lokaler und regionaler Ebene wichtig. "In Chemnitz und anderen Städten haben wir Rechtsextremisten demonstrieren sehen. Ihre Stimmen werden nicht nur im Osten der Republik lauter", warnte der Osnabrücker Oberbürgermeister.

Auch Münsters Bürgermeisterin Karin Reismann, die Oberbürgermeister Markus Lewe (beide CDU) vertrat, lobte das Treffen als "Beitrag zur Verständigung und zum gegenseitigen Verstehen". Verantwortung müssten Religionen insbesondere auch für den Umweltschutz übernehmen, so Reismann. Nicht zuletzt die verdorrten Maisstangen auf den Erntedankgottesdiensten hätte die Dringlichkeit vor Augen geführt, auf den voranschreitenden Klimawandel zu reagieren. Das sei Sache aller gesellschaftlicher Gruppen, "um schließlich im Sinne einer Klimagerechtigkeit für die ganze Welt gemeinsam zu handeln".

In Tradition des Westfälischen Friedens

Das Treffen der Religionsgemeinschaften findet seit 2015 jährlich wechselnd in Osnabrück und Münster statt. In den beiden Städten war 1648 der Westfälische Frieden geschlossen worden, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. Historiker sehen in dem Kontrakt eine erste Grundlage für eine europäische Staatengemeinschaft. Die Europäische Kommission hatte den Rathäusern der Friedensstädte 2015 das Europäische Kultursiegel verliehen.


Quelle:
KNA