Islamistische Attacken auf Kloster in Äthiopien

Von "Unbekannten" beschossen

Im somalisch geprägten Teil Äthiopiens ist es offenbar erneut zu Attacken auf Christen gekommen. Das berichtet die Stiftung "Pro Oriente". Für die Attacken verantwortlich sind demnach islamistische Anhänger der "großsomalischen" Idee.

Hochland in Äthiopien / © Anja Bengelstorff (KNA)
Hochland in Äthiopien / © Anja Bengelstorff ( KNA )

Ziel der jüngsten Attacken sei das Doppelkloster Debre Wogag Asebot in der östlichen Harar-Provinz. Die Verantwortlichen des Doppelklosters – es umfasst ein Männerkloster und einen Frauenkonvent – richteten demnach einen Hilfsappell sowohl an die äthiopische Zentralregierung als auch an den äthiopisch-orthodoxen Patriachen.

Seit Wochen werde das in einem Wald gelegene Kloster allnächtlich von "Unbekannten" beschossen, so Pro Oriente; mit Lautsprechern würden die Mönche und Nonnen aufgefordert, das Kloster zu verlassen. Als sich Abt und Äbtissin an die Sicherheitsbehörden in der Provinzhauptstadt Jigjiga wandten, hätten diese ihnen geraten, das Kloster zumindest vorübergehend zu verlassen. Dies hätten die Mönche und Nonnen aber kategorisch abgelehnt.

Große symbolische Bedeutung

Das Kloster Debre Wogag Asebot hat für die Christen Äthiopiens große symbolische Bedeutung. Es wurde im 12. Jahrhundert von dem Heiligen Abba Samuel begründet. Im 16. Jahrhundert fiel es dem Vernichtungsfeldzug des somalischen Warlords Ahmed Granj (1506-1543) zum Opfer.

Granj wollte ganz Äthiopien islamisieren; er eroberte einen großen Teil des Landes, wurde dann aber von Kaiser Claudius (1521/22-1559) dank portugiesischer Hilfe zurückgeschlagen und getötet. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, als die äthiopische Herrschaft in der Region wiederhergestellt war, baute der Mönch Memher Gebre Medhin das verlassene Kloster wieder auf.

Im früher Ogaden genannten somalisch geprägten Osten Äthiopiens war es Anfang August zu pogromartigen Ausschreitungen gegen die christliche Bevölkerung gekommen. Äthiopisch-orthodoxe und katholische Kirchen wurden angezündet; mindestens sechs Priester kamen ums Leben.


Quelle:
KNA